Schweizer Pilze können sich trotz hoher Preise behaupten

Schweizer Speisepilze können sich seit Jahren erfolgreich gegen die ausländische Konkurrenz behaupten. Das Erstaunliche daran: Sie sind drei Mal so teuer wie Importchampignons.

In den Hallen der Wauwiler Champignons AG in Wauwil LU werden Champignons gepflückt. (Archivbild) (Bild: sda)

Schweizer Speisepilze können sich seit Jahren erfolgreich gegen die ausländische Konkurrenz behaupten. Das Erstaunliche daran: Sie sind drei Mal so teuer wie Importchampignons.

Eine Umfrage hat gezeigt, dass Konsumenten bei Pilzen sehr stark auf Frische und Aussehen achten. Aber auch die Herkunft spielt eine wichtige Rolle, wie Fritz Burkhalter, Sekretär des Verbands Schweizer Pilzproduzenten, in einem Interview mit dem landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) sagte.

Tatsache ist, dass der Marktanteil der Schweizer Champignons im Detailhandel 90 Prozent beträgt. Das Produktionsvolumen hat im vergangenen Jahrzehnt bei allen ausgewiesenen Pilzsorten zugenommen, so bei Champignons um rund 900 Tonnen oder 13 Prozent.

Edelpilze als erfolgreiches Nischensegment

Noch höhere Wachstumsraten wurden bei den Edelpilzen erzielt. Spitzenreiter war der Austernseitling mit 84 Prozent, gefolgt von Shiitake mit 70 Prozent. Allerdings sind die Mengen der in der Schweiz produzierten Edelpilze verhältnismässig gering. «Mit den Edelpilzen haben wir ein neues Segment aufgebaut, das sich mittlerweile etabliert hat», sagte Burkhalter.

Laut dem Marktforscher Nielsen Schweiz wurden im Jahr 2015 im Schweizer Detailhandel insgesamt 5798,5 Tonnen weisse, braune und gemischte Champignons verkauft. Addiert man die Inlandproduktion mit der Importmenge, ergibt sich ein Marktvolumen von 10’327 Tonnen. Allein mit weissen Champignons wurden 2015 im Detailhandel rund 40 Millionen Franken Umsatz gemacht, beinahe doppelt so viel wie mit braunen und gemischten Champignons.

Fast zwei Kilo pro Haushalt und Jahr

Ein durchschnittlicher Westschweizer Haushalt kauft gemäss dem aktuellsten Marktbericht des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) 1,75 Kilogramm Champignons pro Jahr, verteilt auf fünf Einkäufe. Im Deutschschweizer Haushalt sind es 1,86 Kilogramm verteilt auf 6,3 Einkäufe pro Jahr.

Erstaunlich sind dabei die Preisunterschiede: Von Mitte 2013 bis Ende 2014 pendelte der Importpreis gemäss BLW zwischen 3.25 und 3.45 Franken pro Kilogramm. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 sank der Preis sogar um weitere neun Prozent auf rund drei Franken. Ein Grund war die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro, denn die Importe stammten hauptsächlich aus dem Euro-Raum.

Schweizer Pilze mehr als drei Mal teurer

Ein ganz anderes Bild zeigt die Entwicklung der Detailhandelspreise für Schweizer Champignons. Dieser stieg von Mitte 2013 bis im dritten Quartal 2015 von 10.85 auf 11.62 Franken pro Kilogramm.

Burkhalter weist in diesem Zusammenhang auf die Standortnachteile der Schweizer Produzenten hin. Die Produktionskosten seien hier doppelt so hoch. Die Preisdifferenz dürfe auf jeden Fall nicht grösser werden. «Irgendwo gibt es eine Grenze, und ich habe das Gefühl, dass wir nahe dran sind», sagt er.

Die Schweizer Pilzbetriebe produzierten in erster Linie für den Frischmarkt. Am Sonntag geerntet, seien die Pilze am Montag schon im Laden, sagt Burkhalter.

Der Bio-Anteil bei Champignons liegt derzeit lediglich bei 4,5 Prozent, während er bei Gemüse 11,5 Prozent beträgt. Laut Burkhalter hat eine Konsumentenbefragung gezeigt, dass der Faktor Bio-Produktion weniger wichtig sei beim Pilzkauf. Entscheidender für die Konsumenten seien die Schweizer Herkunft, das Aussehen und die Frische der Pilze.

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