Omega ist in Rio de Janeiro zum 27. Mal offizieller Zeitnehmer an Olympischen Spielen. Ein Blick hinter die Kulissen offenbart interessante Details.
Die Spiele in Rio stehen kurz vor der Eröffnung, für zahlreiche Mitarbeiter der Bieler Uhrenfirma beginnt hingegen bereits der Endspurt. Seit zwei Jahren weilen 13 Fachkräfte vor Ort, um Abklärungen zu treffen oder erste Installationen vorzunehmen, seit sieben Tagen stehen die Anlagen für die 28 Sportarten bereit. Nun sind 481 Spezialisten vor Ort, unterstützt von 850 Helfern. 450 Tonnen Material wurden grösstenteils eingeflogen, 200 Kilometer Kabel verlegt und über 414 Anzeigetafeln vernetzt. Nun kann es losgehen. Die Computer werden hieb- und stichfeste Ranglisten ausspucken, selbst wenn es um Tausendstelsekunden geht.
Omega empfing die Medien im Schwimmstadion. Die Königsdisziplin für einen Zeitnehmer, könnte man meinen, weil sich alles im Wasser abspielt und das Schwimmen die einzige Sportart ist, in der die Athleten ihre Zeit durch Berührung selbst anhalten. Doch der Tour-Guide winkt ab. Mit den heutigen Hightech-Geräten sei auch der Schwimmsport kein Problem mehr.
Die Neuheiten von Omega liegen in den Details, aber die machen ja bekanntlich den Unterschied aus. Eine Novum verbirgt sich beispielsweise hinter dem Mädchennamen «Myria». Sie ist eine Kombination aus Zeitdetektor und Chronograph. Die Fotofinish-Aufnahmen werden mit Hilfe eines Hightech-Erfassungsgeräts erstellt, das pro Sekunde bis zu 10’000 digitale Bilder einer vertikalen Linie aufnehmen kann. Dank der höheren Lichtempfindlichkeit ist die Qualität der Bilder besser als bei bisherigen Fotofinish-Kameras, und aufgrund ihrer kompakten Grösse lässt sich Myria schneller auf- und abbauen.
Augenfälliger als Myria werden für die Zuschauer die hochauflösenden Anzeigetafeln sein. Nicht nur Texte und Live-Informationen, sondern auch Animationen, Fotos der Athleten und oder andere visuelle Elemente werden dargestellt. Omega investierte viel Zeit für Tests, um eine optimale Ablesbarkeit zu erreichen – gegenüber den schwarz-gelben Anzeigetafeln der Vergangenheit eine beträchtliche Verbesserung.
Auch die Golfer werden nach mehr als 100 Jahren Abwesenheit im olympischen Programm mit einer speziellen Anzeigetafel begrüsst. Wenn ein Spieler abschlägt, erfassen ihn mehrere Radarsysteme. Geschwindigkeit beim Abschlag, die geschätzte Entfernung oder die Flughöhe des Balls werden optisch aufgearbeitet.
Dem technischen Fortschritt zum Trotz: Die Glocke zum Einläuten der Schlussrunde liess sich nicht verdrängen und setzt einen Kontrastpunkt. 21 bronzene Glocken werden in den Leichtathletik-, Bahn- und Strassenrad- sowie Mountainbike-Wettkämpfen die Aktiven zu einer letzten Anstrengung animieren. Diese Glocken wurde noch fast ausschliesslich von Hand hergestellt, in der Giesserei Blondeau in La Chaux-de-Fonds.
Bald ein Jubiläum?
1932 in Los Angeles kam Omega zur olympischen Premiere, wofür das Observatorium Neuenburg 30 Hochpräzisions-Chronographen zur Verfügung stellte, die auf eine Zehntelsekunde genau messen konnten. An den Olympischen Spielen 1948 in London waren Maschine erstmals präziser als von Hand stoppende Menschen. Weitere Meilensteine wurden immer wieder gesetzt. Bei den Spielen 2020 in Tokio läuft der aktuelle Zehnjahresvertrag aus. Noch 12 Jahre fehlen zum 100-Jahr-Jubiläum, neue Verhandlungen sind im Gang.