Das Ja des Stimmvolkes zur Lockerung der Regeln für Tankstellenshops stösst bei den Kommentatoren der Schweizer Presse mehrheitlich auf positives Echo. Von einem Entscheid in Richtung genereller Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten könne aber nicht die Rede sein, schreiben sie.
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: «Die Angstmacherei-Kampagne der Sonntagsallianz (…) ist gescheitert. Das ist gut so. (…) Kein Signal ist der Volksentscheid indes für Befürworter von generellen Liberalisierungen der Ladenöffnungszeiten. Das Volk hat (…) einzig der Beseitigung einer absurden bürokratischen Regelung zugestimmt.»
DER BUND/TAGESANZEIGER: «Die Mehrheit der Stimmenden hat den gesunden Menschenverstand walten lassen und die Vorlage nicht zur Grundsatzfrage erhoben, wie es die Gegner gerne gehabt hätten. (…) Insofern ist das gestrige Ergebnis auch kein Präjudiz für kommende Abstimmungen.»
BASLER ZEITUNG: «Linken, Gewerkschaften und Kirchen ist es nicht gelungen die Abstimmung über die Revision des Arbeitsgesetzes zu mehr zu machen, als sie tatsächlich war. Das ist ein kleiner Erfolg für die Konsumenten und ein grosser für die Freiheit der Menschen in diesem Land.»
ST. GALLER TAGBLATT: «Soll das der Dammbruch gewesen sein, vor dem die Gewerkschaften im Abstimmungskampf immer gewarnt haben? Wohl kaum. Auf der Seite der Sieger fand sich gestern denn auch niemand, der den 22. September zur Geburtsstunde der grossen Liberalisierungswelle bei den Ladenöffnungszeiten erklären wollte.»
TRIBUNE DE GENÈVE/24 HEURES: «Die Schweizer (…) liessen den gesunden Menschenverstand walten und setzten einer bürokratischen Absurdität ein Ende (…). (…) Aber das Ja (…) sagt nichts über die Haltung der Schweizer bezüglich der Absicht der Rechten im Parlament, die Ladenöffnungszeiten zu liberalisieren.»
LE QUOTIDIEN JURASSIEN: «Die Angst, dass die Korrektur einer gesetzlichen Absurdität zu einer allgemeinen Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten führen könnte, bewog die Jurassier zu einem Nein. (…) Möge der Himmel (…) darüber wachen, dass diese logische Anpassung von kleiner Tragweite nicht sinnlosen merkantilen Auswüchsen die Türe öffnet.»
LE COURRIER: «Diese parlamentarische Initiative ist erst der Anfang einer langen Liste von Angriffen auf das Arbeitsrecht. (…) Alle (Motionen) haben die gleiche Tendenz: Eine Ausnahme von der Regel zu machen. Alle geben sie der Lust der Konsumenten Vorrang vor den Rechten der Arbeiter.»