Der Schweizer Regisseur Milo Rau hat am Donnerstag an der Berliner Schaubühne den dritten Teil seiner Europa-Trilogie vorgestellt. In «Empire» erzählen vier Schauspieler anhand des eigenen Lebens von Flucht und Vertreibung, Krieg und Folter, Verlust und Neuanfang.
Aus den sehr persönlichen Geschichten entsteht letztlich eine sehr politische Geschichte Europas. Die Aufführung erntete langen, nachdenklichen Beifall.
Herausragend in dem Zwei-Stunden-Stück ist besonders die rumänische Jüdin Maia Morgenstern, die als Muttergottes in Mel Gibsons Film «Die Passion Christi» (2004) bekannt wurde. Gemeinsam mit dem Griechen Akillas Karazissis steht sie für das alte, traditionsreiche Europa. Die beiden syrischen Schauspieler Rami Khalaf und Ramo Ali bringen die aktuellen Fragen von Entwurzelung, Heimatverlust und erhoffter Integration ein.
Das Stück hatte am 1. September beim Zürcher Theater Spektakel seine Uraufführung. Nach der Deutschlandpremiere in der Schaubühne ist es im Oktober beim Steirischen Herbst Festival in Graz zu sehen.