Die Reisefreude der Schweizer Bevölkerung bleibt ungebrochen und hat gar wieder etwas zugenommen. Im Durchschnitt werden dieses Jahr 2,8 Ausflüge respektive Ferien mit mindestens drei auswärtigen Übernachtungen gemacht.
Das sind leicht mehr als im Vorjahr (2,6 Reisen), wie aus einer repräsentativen Umfrage des Reiseversicherers Allianz Global Assistance hervorgeht, die am Donnerstag vor den Medien in Zürich veröffentlicht wurde. Die Zahlen beziehen sich auf private Reisen, also keine Geschäftsreisen. «Herr und Frau Schweizer reisen weiterhin. Sie reisen sogar mehr als im letzten Jahr», sagte der Chef von Allianz Global Assistance (Schweiz), Angelo Eggli.
84 Prozent der gut 1000 befragten Personen unternehmen mindestens einmal pro Jahr eine private Reise mit wenigstens drei auswärtigen Übernachtungen. Im Vorjahr waren es lediglich 81 Prozent gewesen. Nur jeder Zehnte reist gar nicht.
Angst vor Terror
Der Anteil an Frühbuchern habe im Vergleich zu 2015 leicht abgenommen. Buchte im Vorjahr noch die Hälfte der Befragten ihre Reise mehr als zwei Monate im Voraus, waren es dieses Jahr lediglich noch 46 Prozent. Dies dürfte auf die Angst vor Terrorismus in einzelnen Tourismusdestinationen zurückzuführen sein, hiess es.
Es gebe eine grosse Diskrepanz zwischen den als hoch empfundenen Sicherheitsrisiken und den tatsächlich erlebten Problemen: Schweizer würden sich am ehesten vor Unruhen und Terror auf einer Reise fürchten (55 Prozent), während effektiv das grösste Problem Verspätungen (41 Prozent) seien, hiess es. Konkrete Probleme mit Unruhen und Terror nannten lediglich 4 Prozent der Befragten.
Reisebüros unter Druck
Unter Druck bleiben die Reisebüros: Der durchschnittliche Umsatz eines Schweizer Reisebüros sank 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 3,19 Millionen Franken. Die Netto-Rendite schrumpfte von 1,4 auf 1,2 Prozent, wie aus einer separaten Umfrage des Schweizer Reise-Verbandes (SRV) in Zusammenarbeit mit der Uni St. Gallen bei 351 Reisebüros hervorgeht.
Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar 2015 hat das Geschäft der Schweizer Reisebüros negativ beeinflusst, sagte SRV-Präsident Max Katz.
Verlierer sind Ägypten, Tunesien und Türkei, Gewinner Spanien, Griechenland und Italien.
«Obschon der vergangene Geschäftsgang als knapp zufriedenstellend bezeichnet werden kann, bleiben die unmittelbaren Aussichten gleichermassen verhalten», hiess es. Während in der Vergangenheit die Wechselkursschwankungen den Reisebüros zu schaffen gemacht hätten, seien es dieses Jahr die Krisen in zahlreichen traditionellen Tourismusdestinationen.
Die Verlierer im Herbstgeschäft 2016 seien die Türkei, Tunesien und Ägypten sowie die Metropolen Paris und London. Die Gewinner hingegen seien Spanien mit den kanarischen Inseln und den Balearen, Griechenland, Zypern, Italien und Portugal. Auch kleinere Städte und Skandinavien seien gefragter, hiess es, wobei hier Fernreisedestinationen nicht einbezogen wurden.