Der Schweizer Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann gewinnt an den EM im polnischen Poznan souverän die Goldmedaille. Jeannine Gmelin sichert sich im schweren Skiff zudem überraschend Silber.
Simon Schürch, Mario Gyr, Lucas Tramèr und Simon Niepmann setzten sich mit einer Zeit von 5:52,27 Minuten vor Frankreich und Weltmeister Dänemark durch. Titelverteidiger Grossbritannien musste mit Platz 4 Vorlieb nehmen. Im Ziel betrug der Vorsprung der Schweizer 1,42 Sekunden oder fast eine Bootslänge. Das Schweizer Paradeboot wurde seiner Rolle als Mitfavorit damit mehr als gerecht.
Das Quartett hatte sich nach den Olympischen Spielen in London (5.) vorübergehend getrennt. Auf diese Saison hin und im Hinblick auf Rio 2016 taten sich die vier wieder zusammen. Seit der Wiedervereinigung ist der Schweizer Vierer noch ungeschlagen. Vor drei Wochen hatten Schürch, Gyr, Tramèr und Niepmann bereits den Weltcup-Auftakt in Bled (Sln) für sich entschieden.
Für alle vier ist es nicht die erste Medaille an Titelkämpfen. Niepmann und Tramèr hatten in den vergangenen beiden Jahren im nicht-olympischen Zweier ohne je zweimal WM- und EM-Gold gewonnen, Schürch und Gyr feierten zudem 2013 im olympischen Doppelzweier den Gewinn von EM-Bronze und WM-Silber.
Der Triumph von Poznan hat aber durchaus historischen Wert. Denn seit die EM – nach einem 34-jährigen Unterbruch – vor neun Jahren wieder eingeführt wurde, konnte noch nie ein Schweizer Boot in einer olympischen Bootsklasse den EM-Titel gewinnen.
Im Gegensatz zu jener im Vierer kommt die Medaille für Gmelin überraschend. Die 24-Jährige vom RC Uster hatte als Bestergebnis an einer EM bisher einen 8. Rang aus dem Vorjahr vorzuweisen. Nun musste sie sich in Polen lediglich der Tschechien Mirka Knapkova geschlagen geben.
Gmelin hatte ihre Topform bereits im Vorlauf angedeutet, in dem sie sich dank ihrem Sieg direkt für den Final der besten sechs Ruderinnen qualifiziert hatte. Mit zwei Medaillen und drei weiteren Top-ten-Plätzen hat Swiss Rowing seine Ziele an der EM mehr als erreicht.