Die Schweizer Ruderer erleben herausfordernde erste Tage in Rio. Dennoch sind sie für die Vorläufe am Wochenende bereit.
Bereits der Hinflug am vergangenen Freitag verlief nicht ohne Probleme. Weil das Flugzeug zu schwer war, musste es auf Teneriffa zwischenlanden. Dadurch verlängerte sich die Flugzeit um zwei Stunden.
Zudem warteten im olympischen Dorf einige Herausforderungen, gab es beispielsweise plötzlich kein warmes Wasser mehr oder konnten Fenster nicht geschlossen werden. «Die Wohnungen waren knapp dem Rohbau entflohen», sagte Verbandsdirektor Christian Stofer. Dafür seien die Aussenanlagen so schön wie noch nie.
Auch beim Transport war Geduld gefragt. Am Montagabend dauerte die Fahrt von der Ruderanlage ins olympische Dorf 110 statt der angegebenen 42 Minuten. «Wir waren darauf vorbereitet, dass Sachen passieren, die wir nicht beeinflussen können», so Skifferin Jeannine Gmelin, für die der Einzug in den A-Final der besten sechs Boote «sensationell» wäre. Michael Schmid, der zusammen mit Daniel Wiederkehr im Leichtgewichts-Doppelzweier rudert, ergänzte: «Man muss flexibel und ruhig bleiben.»
Die grössten Herausforderungen stellt allerdings der Wind dar. Dieser bläst nicht nur phasenweise sehr stark, er ändert auch immer wieder die Richtung. Es mussten gar Trainings auf dem Wasser abgesagt werden. «Die Strecke ist sehr anspruchsvoll», sagte Gmelin. Das mache es mental noch schwieriger als sonst.
Normalerweise stehen pro Tag zwei Wassertrainings auf dem Programm. Dazwischen isst und erholt sich das Team in einer gemieteten Wohnung in der Nähe der Anlage. Die im Leichtgewichts-Vierer rudernden Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Tramèr schliefen gar mit Ausnahme der ersten Nacht dort.
Das Schweizer Paradeboot, aktuell Welt- und Europameister, gilt als aussichtsreicher Anwärter auf die Goldmedaille – der Final findet am kommenden Donnerstag statt. Das Quartett, das präventiv auf den Weltcup-Final Mitte Juni in Poznan verzichtet hat, blickt auf sehr gute Trainingswochen zurück und strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Auch sonst sind alle im Schweizer Team gesund, was in dieser Saison über weite Strecken nicht der Fall war.