Mehrere Schweizer Schlittelbahnen weisen laut dem ADAC Rodelbahntest 2011 erhebliche Sicherheitsmängel auf. Als besonders gefährlich wurde der Eiger Run in Grindelwald BE eingestuft.
Diese Bahn belegt punkto Sicherheit den letzten Platz unter 30 getesteten Schlittelbahnen. Strassen und Bahngleise kreuzen die Piste, Prallflächen und Absturzstellen waren nicht gesichert. Zudem gab es keine Hinweise auf Gefahrenstellen. Der Eiger Run erhielt die Note „sehr mangelhaft“. In die gleiche Kategorie fiel die Bahn Furt-Wangs SG.
Bei den Jungfraubahnen, der Betreiberin des Eiger Run, hiess es am Donnerstag auf Anfrage, dass der Schlittelweg ausreichend beschildert und die Gefahrenstellen gesichert seien.
Die Betreiberin halte sich an die Richtlinien der Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten. Diese Richtlinien werden vom Verband Seilbahnen Schweiz überprüft. Im vergangenen Winter habe ein Experte des Verbandes den Eiger Run überprüft und keinerlei Mängel festgestellt, sagte Simon Bickel, Mediensprecher der Jungfraubahnen auf Anfrage.
Mit den im ADAC-Test vorgebrachten Kritik könne die Betreiberin in dieser allgemeinen Form wenig anfangen. Dazu bräuchte es präzisere Angaben, führte Bickel aus. Soweit er sich entsinne, habe es auf dem Eiger Run bisher keine schwereren Unfälle gegeben.
Der Eiger Run im Skigebiet Kleine Scheidegg führt über eine Strecke von dreieinhalb Kilometern und hat ein maximales Gefälle von 36 Prozent auf 100 Metern. Der Schlittelweg führt entlang des Fusses des Eigers, direkt unter der Eigernordwand durch. Es gibt eine steilere und eine leichtere Route.
Eine Bündner Bahn mit guten Noten
Als mangelhaft hat der ADAC-Test den Schlittada-Run in Savognin GR und Schatzalp in Davos GR bewertet. Preda-Bergün GR erhielt die Note ausreichend, und nur Mottas Muragl in St. Moritz GR bekam die Note gut.
Der deutsche Automobilclub ADAC hat im vergangenen Winter 30 gewerblich betriebene Schittelbahnen in Wintersportgebieten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien getestet.
Als häufigste Mängel erkannte er ungesicherte Absturzstellen, gefährliche Streckenführung, Gegenstände auf oder am Rand der Bahn sowie schlecht präparierte Pisten.
Von den 30 Bahnen waren elf mangelhaft bis sehr mangelhaft, 12 galten als ausreichend sicher, und sieben erhielten gute bis sehr gute Bewertungen. Testsieger ist die Bahn am Rosskopf im italienischen Sterzing.