Die Schweizer Springreiter gehen beim Weltcupspringen in Zürich leer aus. Paul Estermann auf Lord Pepsi wird beim Mercedes-Benz CSI als Sechster bester Einheimischer im Hallenstadion.
Estermann konnte sein Handicap nicht in einen Vorteil ummünzen. Der routinierte Luzerner musste das Stechen eröffnen, er wollte die Konkurrenz mit einem schnellen Blankoritt unter Druck setzen. Nach einer zu engen Wendung vor einem Oxer fiel allerdings die Stange. «Ich muss den Fehler auf meine Kappe nehmen», sagte Estermann. «Ich ritt zu nahe an das Hindernis heran.» Da fünf Konkurrenten den Parcours auch in der Reprise fehlerfrei bewältigten, blieb nur der 6. Rang. Werner Muff hätte den Schweizer Podestplatz ebenfalls sichern können. Mit Pollendr unter dem Sattel riss auch er eine Stange und wurde Achter.
Der Sieg ging an den spanischen Aussenseiter Eduardo Alvarez Aznar, die Nummer 106 der Weltrangliste. Der 33-Jährige setzte sich auf seinem 12-jährigen Wallach Rokfeller klar durch. Er gewann mit dem Sieg in der mit 245’000 Franken dotierten Prüfung sein erstes Weltcup-Springen – und auch sein erstes Auto. Er verwies den Österreicher Max Kühner im Sattel von Cornet Kalua und den Kolumbianer Carlos Enrique Lopez mit Admara klar auf die Ehrenplätze.
Der Sieger behält die Schweiz nicht nur wegen seines Exploits in guter Erinnerung. Vor einem Jahrzehnt hatte er zweimal mehrere Monate bei Thomas Fuchs trainiert. «In dieser Zeit fällte ich den Entscheid, dass ich Profi-Reiter werde», betonte er.
Den Normalparcours hatten neun Paare fehlerfrei gemeistert. Nicht an den Start ging Martin Fuchs. Er verzichtete auf Anraten des Arztes. Der 24-jährige Reiter hatte sich am Samstagmorgen bei einem Sturz das Nasenbein gebrochen. Fuchs wollte kein Risiko eingehen, zumal er die Qualifikation für den Weltcupfinal Ende März in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska mit 38 Zählern auf sicher haben sollte – wie bereits der Titelverteidiger Steve Guerdat und Romain Duguet.
Der Titelverteidiger Pius Schwizer belegte mit Future den 14. Rang. Der Oensinger verzeichnete am mittleren Sprung der Dreifach-Kombination einen Fehler. Der Solothurner kassierte immerhin 10’000 Franken für die Auszeichnung als erfolgreichster Reiter des Turniers.