Für sein Engagement für Europa ist der Schweizer Theaterregisseur Milo Rau mit dem erstmalig verliehenen Konstanzer Konzilspreis ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 10’000 Euro dotiert.
Der 38-jährige Rau sei einer der wenigen, der wirklich aktuelles Theater mache, sagte der Laudator und Schriftsteller Adolf Muschg bei der Verleihung im historischen Konzilsgebäude der Stadt. «Wir erleben jetzt an den Flüchtlingswellen, was passiert, wenn uns die eigene Geschichte auf die Pelle rutscht. Im Theater von Milo Rau kann man das bereits erfahren», sagte Muschg.
Rau ist vor allem bekannt für eine moderne Form des politischen Dokumentartheaters. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit der 2009 in Bukarest uraufgeführten Inszenierung «Die letzten Tage der Ceausescus», die das Ende des rumänischen Diktatorenehepaares von 1989 nachstellte. Derzeit arbeitet er an einer Trilogie, die sich mit Europa und seiner Suche nach Visionen auseinandersetzt.
Der Konstanzer Konzilspreis für Europäische Begegnungen und Dialog wird dieses Jahr zum ersten Mal verliehen. Im Kuratorium für die Auszeichnung sitzen unter anderem der deutsche finanzminister Wolfgang Schäuble, der baden-württembergische Europaminister Peter Friedrich und der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch.