Die Schweizer Ski-Freestyle-Equipe gewinnt an den X-Games im Big Air dank Kai Mahler und Giulia Tanno zweimal Bronze. Überschattet wurde das Ergebnis von Stürzen und Verletzungen.
Einzig der verblüffende Engländer James Wood und Schwedens zweifacher Champion Henrik Harlaut wurden im wegen missratener Landungen mehrfach unterbrochenen und aufgeschobenen Final höher benotet als der bei seinem Debüt 2012 jüngste Medaillengewinner der X-Games-Geschichte
Mahlers Bilanz beim ausserhalb der Olympischen Spiele relevantesten Trendsport-Event ist imposant. Nach zwei Silber-Runs erreichte der 21-jährige Zürcher Oberländer bei seinem sechsten Auftritt in der US-Station Aspen die vierte Top-3-Klassierung.
Überschattet wurde der Effort Mahlers vom schweren Crash seines Teamkollegen Luca Schuler. Der Schweizer Meister schlug nach einem missglückten Trick nahezu ungebremst auf der eisigen Unterlage auf und verlor sofort das Bewusstsein. Schuler war nach einer ersten medizinischen Versorgung wieder ansprechbar und kam mit einer Gehirnerschütterung angesichts der Wucht beim Aufprall relativ glimpflich davon.
Unschön endete das Comeback von Elias Ambühl (5.). Der erfahrenste Schweizer Freeski-Professional erlitt bei seinem letzten Sprung des Tages womöglich erneut eine gravierende Knieverletzung. Zwölf Monate nach seinem Kreuzbandriss musste sich der Bündner in Aspen erneut im Krankenhaus untersuchen lassen.
Eine erste negative Nachricht hatte die Schweizer Mannschaft bereits in den Stunden vor dem turbulenten Showdown am Buttermilk Mountain zu verkraften. Vorjahres-Champion Fabian Bösch musste wegen einer vor knapp drei Wochen im Skateboard-Training erlittenen Fersenprellung Forfait erklären. Der Weltmeister und topklassierte der AFP-Weltrangliste hatte bereits den Slopestyle-Event verpasst.
Gemessen an den schwierigen Begleitumständen ist die Performance von Kai Mahler – er zeigte ein Flugmanöver mit viereinhalb Rotationen und drei Saltos – hoch einzuschätzen. «Für ihn war die Konstellation schwierig, weil er live mitbekommen hat, dass Luca ohnmächtig auf der Piste lag», fasste Chef-Coach Misra Noto Torniainen einen aufwühlenden Abend «voller Emotionen» zusammen.
Tannos starker Einstand
Neben Mahler war auch Giulia Tanno positiv in Erscheinung getreten. Die 18-jährige Bündnerin wurde im Kicker-Wettbewerb in einem sehr gut dotierten Feld erst unmittelbar vor dem letzten von vier Runs vom Silber-Kurs abgedrängt. Der nervenstarken Schweizerin gelang es indes, ihre Top-3-Klassierung gegen die Angriffe der achtfachen kanadischen X-Games-Siegerin Kaya Turski zu behaupten. Die prestigeträchtige Trophäe gewann die deutsche Slopestyle-Weltmeisterin Lisa Zimmermann.
«Als sich kurz vor Schluss noch eine Fahrerin vor mir eingereiht hatte, wurde ich nervös», meldete die FIS-Aufsteigerin der letzten Monate aus Colorado. Vom höheren Pulsschlag war allerdings wenig zu spüren. Die Siebte der WM 2015, die bereits als 15-Jährige auf der Weltcup-Tour debütiert hat, glänzte mit Tricks auf konstant hohem Level.