Die Ukraine-Krise und die internationale Kritik an der russischen Politik hat kaum Auswirkungen auf das Reiseverhalten von Schweizern nach Russland. Beim auf Osteuropa und Russland spezialisierten Reisebüro Kira etwa hat es fast keine Annulationen gegeben.
Auch beim Buchungsverhalten habe es dieses Jahr im Vergleich zu anderen Jahren keinen Unterschied gegeben, sagte Kira-Geschäftsführer Reto Schläpfer auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Einzig unmittelbar nach dem Abschuss des Passagierflugzeuges im Osten der Ukraine sei es zu einem Knick bei den Buchungen gekommen.
Alles in allem hat Kira im laufenden Jahr bereits Buchungen von über 2000 Schweizern für Reisen nach Russland verzeichnet, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 25 Prozent entspricht. Am Beliebtesten sind Städtereisen nach St. Petersburg und Moskau sowie Schiffsreisen auf den russischen Flüssen oder eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn.
Zugfahrten durch Sibirien bietet auch die auf Bahnreisen ausgerichtete Globotrain. Annulationen wegen des Konfliktes im Osten der Ukraine hat es aber auch bei Globotrain nicht gegeben. Und auch Zermatt Rail Travel, die für Gruppenreisen von Moskau nach Peking ganze Bahnwagen chartert und diese an fahrplanmässig verkehrende Züge anhängt, hatte weder Annulationen noch Schwierigkeiten bei der Durchführung der Reise zu beklagen.
Reisen in Ukraine weggebrochen
Fürs nächste Jahr sieht die Situation allerdings etwas anders aus: Kira-Chef Schläpfer gibt zu, schon etwas Angst zu haben, dass die Ukraine-Krise ihm das Geschäft erschweren könnte. Momentan gebe es allerdings noch keine Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nachlasse.
Bei Globotrain war auf Anfrage sogar davon die Rede, für die Transsibirische Eisenbahn zum aktuellen Zeitpunkt fürs kommende Jahr sogar mehr Buchungen zu haben als im Herbst 2013. Für Zermatt Rail Travel ist es zu diesem Zeitpunkt noch schwierig Aussagen zum kommenden Jahr zu machen, da die Werbung für die geplanten Reise erst gerade angelaufen ist.
In einem Nische war die Ukraine-Krise aber schon spürbar: So ist das Geschäft mit Reisen in die Ukraine gänzlich zum Erliegen gekommen. Für Kreuzfahrten auf dem Fluss Dnjepr oder Städtetrips nach Kiew, Lemberg (Lwiw) oder Odessa gebe es derzeit keine Nachfrage. Kulturreisen auf die Krim seien gar nicht mehr angeboten worden.
Umgekehrt sind die Russen nicht mehr so reisefreudig. Die Übernachtungen von russischen Gästen in der Schweiz sind im August lauf Bundesamt für Statistik (BFS) um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen.