Schweizer Träume in der 118. Minute zerstört

Die Schweiz verliert den WM-Achtelfinal gegen Argentinien mit 0:1 nach Verlängerung und scheidet aus. Das entscheidende Tor erzielt Angel di Maria nach 118 Minuten.

Untröstlich: Blerim Dzemaili vergab in Schlussminute den Ausgleich (Bild: SI)

Die Schweiz verliert den WM-Achtelfinal gegen Argentinien mit 0:1 nach Verlängerung und scheidet aus. Das entscheidende Tor erzielt Angel di Maria nach 118 Minuten.

Der Offensiv-Spieler von Champions-League-Sieger Real Madrid verwertete cool, nachdem er von Lionel Messi eingesetzt worden war. Vorausgegangen war ein unnötiger Ballverlust von Stephan Lichtsteiner. Es war der K.o.-Schlag für die Schweizer.

Der SFV-Auswahl bot sich sogar noch die goldene Chance auf den Ausgleich, der sie ins Penaltyschiessen gebracht hätte. Doch der eingewechselte Blerim Dzemaili setzte den Ball nach einer Flanke von Xherdan Shaqiri mit dem Kopf aus drei Metern Torentfernung nur an den Pfosten und auch den Abpraller konnte der Mittelfeldspieler von Napoli knapp nicht verwerten.

Die Schweizer, die auf die gleiche Stammelf vertraut hatten wie beim 3:0-Sieg in der Gruppenphase gegen Honduras, waren gut in die Partie gestartet. Nachdem die beiden Strafräume in der Anfangsphase versperrt waren, hatten sie die besten zwei Chancen der ersten Halbzeit besessen. In der 28. Minute hatte Xherdan Shaqiri nach einem kurz ausgeführten Corner den Ball mustergültig auf Granit Xhaka zurückgelegt, und der Gladbacher konnte elf Meter vor dem Gehäuse aus bester Position abschliessen. Argentiniens Goalie Sergio Romero konnte den etwas zu unplatzierten Flachschuss mit dem Fuss abwehren. Und in der 39. Minute hatte Shaqiri bei einem Konter mit einem Pass in die Tiefe Josip Drmic lanciert, dieser tauchte alleine vor Romero auf, doch leider aus Schweizer Sicht wählte der Stürmer nicht die richtige Variante. Drmic versuchte einen Heber, der missglückte. Die Argentinier hatten vor der Pause aus dem Spiel heraus praktisch keine Möglichkeiten gehabt. Am gefährlichsten wurde es noch bei einem Corner, als Ezequiel Garay mit dem Kopf nur knapp an der Flanke vorbeischrammte.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Während bei den Schweizern in der zweiten Hälfte im Angriff nicht mehr viel zusammenlief und immer mehr die Kraft-Reserven ausgingen, erarbeiteten sich die Argentinier nach und nach ein Übergewicht. Von den «Gauchos» kamen Gonzalo Higuain mit einem Kopfall (62.) und Lionel Messi mit Schüssen (67. und 78.) einem Torerfolg sehr nahe.

In der Verlängerung war lange wenig passiert. In der 109. Minute hatte Diego Benaglio einen tollen Schuss von Di Maria mirakulös pariert. Neun Minuten später dann war der bärenstarke Nationalgoalie, der mehrere «Big Saves» aneinander gereiht hatte, gegen den gleichen Kontrahent machtlos.

Die Schweiz schaffte es wie 1994 und 2006 nicht, erstmals in der Neuzeit in die WM-Viertelfinals einzuziehen. Doch für die Leistung gegen Argentinien verdient die Mannschaft des abtretenden Ottmar Hitzfeld höchsten Respekt. Sie hat einem zweifachen Weltmeister alles abverlangt. Die «Gauchos» mussten alles in die Waagschale werfen, um unter die Top 8 des Turniers vorzustossen. Die Schweiz war ein höchst ungemütlicher Widersacher. Die SFV-Kicker dürfen die WM-Bühne in Brasilien stolz und mit erhobenen Häuptern verlassen.

Argentinien – Schweiz 1:0 (0:0) n.V.

Arena Corinthians, São Paulo. – 63’255 Zuschauer. – SR Eriksson (Sd). – Tor: 118. Di Maria (Messi) 1:0.

Argentinien: Romero; Zabaleta, Federico Fernandez, Garay, Rojo (105. Basanta); Gago (106. Biglia), Mascherano; Messi; Lavezzi (74. Palacio), Higuain, Di Maria.

Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Schär, Djourou, Rodriguez; Behrami, Inler; Xhaka (66. Fernandes), Shaqiri, Mehmedi (113. Dzemaili); Drmic (82. Seferovic).

Bemerkungen: Argentinien ohne Agüero (verletzt), Schweiz ohne Gavranovic und von Bergen (beide verletzt/abgereist). Schweizer Ersatzspieler: Sommer, Bürki; Ziegler, Senderos, Lang, Barnetta, Stocker. 121. Kopfball von Dzemaili an den Pfosten. Verwarnungen: 36. Xhaka (Foul). 73. Fernandes (Foul). 90. Rojo (Foul/im Viertelfinal gesperrt). 120. Di Maria (Foul). 125. Garay (Foul).

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