Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich sicher und sehen der Zukunft des Landes „überdurchschnittlich optimistisch“ entgegen. Zu diesem Schluss kommt die diesjährige Ausgabe der Studie „Sicherheit“ der ETH Zürich, die Trends in der aussen- und sicherheitspolitischen Meinungsbildung nachspürt.
Zwar beurteilen die für die Studie befragten Schweizerinnen und Schweizer die Zukunft des eigenen Landes positiv, in Bezug auf die Lage im Ausland herrscht dagegen weiterhin Skepsis vor.
Mehr als jeder Zweite denkt, dass sich die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren „düsterer und gespannter“ präsentieren wird. Im vergangenen Jahr war dieser Anteil praktisch identisch gewesen, wie aus der Studie hervorgeht.
Markant zugenommen hat das Vertrauen in die Schweizer Institutionen und Behörden. An erster Stelle steht hier die Polizei, gefolgt von den Gerichten, dem Bundesrat und der Schweizer Wirtschaft. Den fünften Platz teilen sich Armee und Parlament. Am kritischsten beurteilt werden die politischen Parteien sowie die Medien.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das Vertrauen der Befragten in beinahe alle Institutionen gestärkt worden. Dieser Zuwachs steht laut der Studie „wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Wahrnehmung einer sicheren Schweiz in einer unsicheren Umwelt.“
Verbreitete EU-Skepsis
Skepsis kommt auch in der Einstellung zur Aussenpolitik zum Ausdruck. Der Wunsch nach einer wirtschaftlichen, politischen und militärischen Unabhängigkeit der Schweiz bleibt unverändert stark. Neun von zehn Befragten befürworten die Neutralität.
Entsprechend tief bleibt die Bereitschaft, sich der EU politisch anzunähern oder ihr beizutreten. Grosse Akzeptanz geniesst dagegen die „pragmatische Sichtweise“ einer ausschliesslich wirtschaftlichen Annäherung an die EU. Vier von fünf Befragten befürworten diesen Kurs.
Stärker gefordert wird ein Engagement im Rahmen internationaler Organisationen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Befürwortung eines aktives Einsatzes für UNO-Anliegen um 11 Prozent gestiegen und erreicht mit 68 Prozent einen neuen Höchstwert. 53 Prozent der Befragten sind zudem der Meinung, die Schweiz sollte sich an internationalen Friedenstruppen beteiligen.
In der jährlich verfassten, repräsentativen Studie werden Trends in der aussen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Meinungsbildung erfasst. Datengrundlage bilden Telefoninterviews. Für „Sicherheit 2012“ wurden vom vergangenen 12. Januar bis 6. Februar insgesamt 1200 Schweizer Stimmberechtigte in allen Sprachregionen befragt.