Schweizer Unternehmen bedrohen indigene Völker weltweit

Auch Schweizer Unternehmen sind an der Entrechtung und Missachtung indigener Völker auf verschiedenen Kontinenten beteiligt, wenn es um Grossprojekte mit Profit geht. Diesen Vorwurf machen Amnesty International und andere Nichtregierungsorganisationen zum Tag der indigenen Völker.

Ein Ureinwohner Mexikos (Symbolbild) (Bild: sda)

Auch Schweizer Unternehmen sind an der Entrechtung und Missachtung indigener Völker auf verschiedenen Kontinenten beteiligt, wenn es um Grossprojekte mit Profit geht. Diesen Vorwurf machen Amnesty International und andere Nichtregierungsorganisationen zum Tag der indigenen Völker.

Ob Staudamm, Pipeline, Autobahn oder Mine – für Regierungen und Konzerne gehe es bei Prestigeprojekten immer um hohe Gewinne, schreibt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) in einer Mitteilung zum Welttag der indigenen Völker an diesem Donnerstag. Die Rechte der eingeborenen Völker würden dabei oft mit Füssen getreten.

Amnesty dokumentiert dazu Fälle in Mexiko, Ecuador, Kolumbien, Argentinien, Bolivien, Guatemala, Kanada und Brasilien. Ausdrücklich weist die Organisation auch darauf hin, dass Schweizer Konzerne von Regierungen profitierten, die die Menschenrechte von Einheimischen nicht hinreichend schützen.

Damit Schweizer Firmen im Ausland nicht ungestraft gegen Menschenrechte oder Umweltstandards verstossen können, fordert Amnesty zusammen mit rund 50 weiteren nichtstaatlichen Organisationen klare Regeln. Dafür wurde die Kampagne „Recht ohne Grenzen“ lanciert, und eine Petition mit über 135’000 Unterschriften konnte am 13. Juni an Bundesrat und Parlament überreicht werden.

Schweiz in Verzug

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erinnert daran, dass die Schweiz noch immer nicht die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zu den Rechten der indigenen Völker ratifiziert hat.

Namentlich an den Pranger stellt die GfbV die Schweizer Unternehmen Holcim (Zement) und Danzer (Holzgewinnung), deren Geschäfte in Guatemala und Kongo-Kinshasa zu Konflikten und Gewalt geführt hätten.

Die ILO-Konvention 169 wurde bisher von 20 Ländern – hauptsächlich aus Lateinamerika – ratifiziert und ist somit in Kraft (ab mindestens zwei Unterzeichnerstaaten). Festgeschrieben ist dort unter anderem das Recht, als Indigene nicht diskriminiert und in der kulturellen Verschiedenheit anerkannt zu werden, sowie das Recht, über Projekte informiert und konsultiert zu werden – und zwar frühzeitig.

Diskriminierung und Armut

Nach einer UNO-Schätzung leben derzeit rund 370 Millionen Indigene (Ureinwohner) von mindestens 5000 Völkern, ansässig in mehr als 90 Ländern. Indigene werden häufig diskriminiert und sind überproportional arm.

Menschenrechtsorganisationen sehen die Lebensgrundlage von etwa 60 Millionen Ureinwohnern gefährdet durch rücksichtslosen Abbau von Bodenschätzen oder die Nutzung bisheriger Naturlandschaften als Landwirtschaftsfläche und Siedlungsgebiet.

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