Schweizer Unternehmen könnten mehr aus Social Media machen. Zu diesem Schluss kommt eine im Frühling durchgeführte Studie der Unternehmensberatung Capgemini. Auch bei den mobilen Applikationen bestehe Nachholbedarf.
Die 71 untersuchten Firmen aus sechs Branchen seien durchschnittlich in drei Social-Media-Kanälen präsent, schrieb Capgemini am Mittwoch in einer Mitteilung. Allerdings mangle es an einer erkennbaren Strategie, die über das «klassische Marketing» hinausgehe.
Twitter und Facebook blieben wie bei der erstmaligen Erhebung der Studie im Vorjahr die populärsten Plattformen. Gut 75 Prozent der untersuchten Firmen sind dort präsent. Knapp dahinter folgt das Video-Portal YouTube mit 70 Prozent.
Am intensivsten genutzt werden diese drei Kanäle von der Telekomanbieterin Swisscom, knapp vor der SBB und der Detailhändlerin Migros. Allgemein ist die durchschnittliche Nutzungsintensität von Social Media laut der aktuellen Studie aber kleiner als 2012.
Coop bei den mobilen Apps am besten
Bei der Bereitstellung mobiler Dienste und Angebote für Smartphones, Handys, Netbooks und Tablet-Computer führt der Detailhändler Coop die Rangliste an. Dahinter folgen die SBB, die Post sowie der Versicherungskonzern Zurich, die gemeinsam Rang zwei belegen.
Durchschnittlich bieten die Firmen Applikationen (Apps) für zwei mobile Plattformen an. Am beliebtesten ist dabei Apples iOS für Produkte wie iPhone oder iPad. Rund 80 Prozent der Unternehmen nutzen sie. Dahinter folgt Googles Android Software-Plattform mit 46 Prozent Nutzung unter den Schweizer Firmen.
Im Fokus stünden Anwendungen, die den Kunden im Alltag «nutzbringend unterstützen» würden, hinzu kämen in einigen Branchen Apps für einen besseren Kundenservice und eine stärkere Interaktion zwischen Firma und Kunde.
Vorbilder im Ausland suchen
Alles in allem sehen die Studienautoren aber in der Schweiz noch viel Nachholbedarf, und zwar selbst bei jenen Firmen, die bei der Nutzung von mobilen Apps und Social Media vergleichsweise gut abschneiden. Die Schweizer Firmen seien «weit davon entfernt», das Potenzial der digitalen Medien vollumfänglich zu nutzen.
Dies gilt auch für die Grosskonzerne, befinden sich unter den Studienteilnehmern doch nicht weniger als 16 der 20 im Schweizer Börsenleitindex SMI gelisteten Firmen. Vorbilder für eine optimale Anwendung von sozialen Medien sind daher laut Capgemini eher im internationalen Umfeld zu suchen.