Die Schweiz verliert ihr letztes WM-Gruppenspiel gegen Gastgeber Tschechien mit 1:2 nach Penaltyschiessen. In den Viertelfinals am Donnerstag bekommen es die Schweizer nun mit den USA zu tun.
Es war zwar nur ein Spiel für die Galerie, in dem es für beide Teams nur noch um die Ehre ging. Aber die Schweizer wussten in der mit 17’383 Zuschauern ausverkauften O2 Arena von Prag durchaus zu gefallen. Sie lieferten eine ihrer besten Leistungen an diesem Turnier ab und konnten Selbstvertrauen tanken.
Am Ende mussten die Schweizer trotzdem zum fünften Mal an dieser WM als Verlierer vom Eis. Nach dem Führungstreffer von Kevin Fiala (17./erstes Länderspieltor) glichen die Tschechen in der 51. Minute aus und sicherten sie sich den Zusatzpunkt schliesslich im «Shootout». Dort traf für die Schweiz nur Fiala, während für die Tschechen Jakub Voracek und Michal Vondrka ihre Versuche verwerteten.
Es war für die Schweiz nach zuletzt vier Siegen die erste Niederlage gegen Tschechien in einem Ernstkampf seit der WM 2008 in Kanada (0:5). An den Weltmeisterschaften 2010 in Mannheim und 2013 in Stockholm (zweimal) sowie an den Olympischen Spielen in Sotschi hatten die Schweizer zuletzt gewonnen.
Beim WM-Gastgeber fiel zudem bereits nach wenigen Minuten Superstar Jaromir Jagr aus. Jagr leidet offenbar an muskulären Problemen am Gesäss und wurde im Hinblick auf den Viertelfinal geschont.
Ein starker Auftritt gelang auch Reto Berra, der nicht unerwartet den Vorzug gegenüber Leonardo Genoni erhielt. Berra, mit dem die Schweiz bisher alle drei Partien an diesem Turnier verloren hatte, zeigte mehrere Glanzparaden und war massgeblich daran beteiligt, dass die Schweizer ihre Führung lange Zeit verteidigen konnten.
Am Donnerstag kommt es nun zur Neuauflage des WM-Halbfinals von 2013. Damals zog das Nationalteam mit einem 3:0-Sieg gegen die Amerikaner im vielleicht besten Auftritt einer Schweizer Auswahl aller Zeiten in den WM-Final ein. Die Schweizer dürfen sich nach dem Spiel gegen Tschechien aber durchaus Chancen auf einen neuerlichen Exploit ausrechnen.
Telegramm:
Tschechien – Schweiz 2:1 (0:1, 0:0, 1:0, 0:0) n.P.
O2 Arena, Prag. – 17’383 Zuschauer (ausverkauft). – SR Kubus/Olenin (Slk/Russ), Pihlblad/McIntyre (Sd/USA). – Tor: 17. Fiala (Brunner, Streit/Ausschlüsse Koukal, Caslava) 0:1. 51. Zatovic (Kovar, Kolar) 1:1. – Penaltyschiessen: Fiala 0:1, Voracek 1:1; Ambühl (gehalten), Kovar (gehalten); Loeffel (gehalten), Vondrka 2:1. – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Tschechien, 7mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Tschechien: Pavelec; Jordan, Hejda; Nakladal, Kolar; Nemec, Caslava; Krejcik; Voracek, Sobotka, Erat; Jagr, Novotny, Cervenka; Hertl, Kovar, Vondrka; Simon, Koukal, Zatovic; Smolenak.
Schweiz: Berra; Blum, Josi; Geering, Streit; Helbling, Grossmann; Loeffel; Bodenmann, Ambühl, Bieber; Fiala, Trachsler, Schäppi; Walker, Almond, Suri; Brunner, Romy, Hollenstein; Wieser.
Bemerkungen: Schweiz ohne Du Bois, Kukan (beide verletzt), Manzato (überzählig), Scherwey (nicht gemeldet) und Genoni (Ersatztorhüter). Jagr im 1. Drittel wegen Muskelproblemen am Gesäss ausgeschieden. – Timeout Schweiz (64:41). – Schüsse: Tschechien 28 (7-11-10-0); Schweiz 27 (6-13-6-2). – Powerplay-Ausbeute: Tschechien 0/7; Schweiz 1/6.
Viertelfinals. Donnerstag, 14. Mai. In Prag: Kanada – Weissrussland (16.15 Uhr) und Finnland – Tschechien (20.15). In Ostrava: USA – Schweiz (15.15 Uhr) und Schweden – Russland (19.15). – Halbfinals. Samstag, 16. Mai (in Prag, 15.15 und 19.15 Uhr): Kanada/Weissrussland – Finnland/Tschechien, USA/Schweiz – Schweden/Russland.