Grünliberale und BDP haben bei den Nationalratswahlen schweizweit je 5,4 Prozent der Stimmen erhalten. Die GLP gewann aber 12, die BDP nur 9 Nationalratsmandate. Eigenheiten des Schweizer Wahlsystems führen zu solchen „Ungerechtigkeiten“.
Da die Kantone die Wahlkreise bilden, können Parteien, die in bestimmten Kantonen stark sind, auch bei geringem gesamtschweizerischem Wähleranteil Mandate erringen. So kommt die nur im Tessin vertretene Lega mit einem schweizweiten Wähleranteil von 0,8 Prozent dank kantonaler Stärke auf 2 Sitze im Nationalrat. Der gleiche Effekt spielt beim Genfer MCG, das ein Mandat eroberte.
Ferner verhilft die Möglichkeit von Listenverbindungen manchen Parteien zu zusätzlichen Sitzen. Heuer scheint davon vor allem die SP profitiert zu haben. Mit 18,7 Prozent Wähleranteil errang sie 46 Mandate (oder 23 Prozent der Nationalratssitze). Dem gesamtschweizerischen Wähleranteil entsprächen 37 Sitze.
Leicht „überrepräsentiert“ ist auch die CVP, die mit 12,3 Prozent auf 28 Mandate (oder 14 Prozent der Nationalratssitze) kommt. Auch bei der GLP ist der Sitzanteil (6 Prozent) leicht höher als der Wähleranteil (5,4 Prozent).
SVP und FDP fast ohne Listenverbindungen
SVP und FDP, die nur wenige Listenverbindungen eingingen, kamen dagegen grosso modo auf den Anteil Mandate, der ihrer gesamtschweizerischen Wählerstärke entspricht.
„Untervertreten“ sind dagegen die Grünen mit 8,4 Prozent Wähleranteil, aber nur 15 Mandaten (7,5 Prozent der Nationalratssitze). Dieses Schicksal teilen die BDP, die EVP sowie die EDU und PdA/Solidarités – die beiden Letzteren gingen trotz Wähleranteilen von 1,3 respektive 0,8 Prozent leer aus.