Schweizer Weltkriegsveteran erhält Heldenbegräbnis in den USA

Ein Schweizer hat am Freitag eine der höchsten militärischen Ehren der USA erhalten. René Joyeuse wurde wegen seines Einsatzes als amerikanischer Agent im Zweiten Weltkrieg auf dem Nationalfriedhof bei Washington begraben.

Angehörige von René Joyeuse bei der Zeremonie in Arlington (Bild: sda)

Ein Schweizer hat am Freitag eine der höchsten militärischen Ehren der USA erhalten. René Joyeuse wurde wegen seines Einsatzes als amerikanischer Agent im Zweiten Weltkrieg auf dem Nationalfriedhof bei Washington begraben.

Eine Ehrengarde nahm an der feierlichen Zeremonie teil und feuerte Salutschüsse, bevor die Urne mit der Asche des Verstorbenen beigesetzt wurde.

Auf dem Nationalfriedhof werden Veteranen begraben, die sich im Krieg ausgezeichnet haben. Ausländische Staatsbürger und Angehöriger fremder Streitkräfte erhalten diese Würdigung nur in Ausnahmefällen.

Der Leiter des US-Armeedepartements musste sie für Joyeuse extra bewilligen.«Es ist eine grosse Ehre für unsere Familie», sagte einer der beiden Söhne von Joyeuse der Nachrichtenagentur sda.

Gefährliche Mission in Frankreich

René Joyeuse gehörte zu den besten Agenten des US-Nachrichtendienstes im Zweiten Weltkrieg. Er sammelte im von Deutschland besetzten Frankreich Informationen über die deutsche Armee. Mit seiner gefährlichen Arbeit half er, die Landung der alliierten Streitkräfte an der Küste Frankreichs vorzubereiten.

Seine Mission für die Amerikaner startete 1944: René Joyeuse sprang in der Nacht mit dem Fallschirm über Frankreich ab und begann seine Spionagetätigkeit. Er sendete per Funk Angaben über die Stellungen der deutschen Truppen nach London. Zudem verhalf er amerikanischen Piloten, die in Frankreich notlanden mussten, zur Flucht nach England.

Seine Tätigkeit weckte mit der Zeit die Aufmerksamkeit der deutschen Besetzer: Als deutsche Soldaten das Haus umstellten, wo er sich versteckte, entkam er nur nach einem Schusswechsel. Seine beiden Begleiter wurden erschossen.

Deckname Joyeuse

René Joyeuse kam 1920 in Zürich unter dem Namen René Veuve zur Welt. Er verbrachte den grössten Teil der Kindheit in Frankreich. Als Deutschland Frankreich besetzte, ging er in die USA und schloss sich der französischen Widerstandsbewegung an. Er kehrte aber schon bald nach Europa zur Basis der Franzosen in London zurück.

In England wurde der US-Geheimdienst auf ihn aufmerksam. Die Amerikaner suchten Agenten für die Mission in Frankreich. René Veuve willigte ein und nahm den Decknamen Joyeuse an, um seine Familie in Frankreich nicht zu gefährden.

Nach seinem erfolgreichen Einsatz in Frankreich kämpfte er für die französische Armee in Deutschland. Er war der erste Offizier der alliierten Streitkräfte, der das deutsche Konzentrationslager Bergen-Belsen betrat.

Später war er mit der französischen Armee im Krieg im heutigen Vietnam. Einmal half er bei einer Operation von 14 verletzten Soldaten mit, von denen 13 starben. Nach dieser Erfahrung beschloss er, Medizin zu studieren.

Erfolgreiche Karriere als Arzt

Bei seinem Studium an der Sorbonne in Paris lernte er seine Frau kennen. Als Joyeuse in den USA ein Stipendium gewann, emigrierte das Ehepaar. Seine Karriere als Arzt führte in an die renommierten amerikanischen Universitäten UCLA und Rutgers. Danach zog die Familie in den Bundesstaat New York. Dort behandelte Joyeuse während 20 Jahren Gefängnsinsassen.

Von seiner Erfahrung im Krieg sprach er nur selten, wie seine Söhne der sda erzählten. Er habe aber immer gesagt, er wolle auf dem Nationalfriedhof begraben werden.

Nach seinem Tod stellte seine Familie den Antrag auf eine entsprechende Beerdigung. Die Verwaltung des Friedhofs lehnte ihn aber zuerst ab. Nur weil die Familie eine Kampagne startete und sich Politiker für die Würdigung einsetzten, konnte sie René Joyeuse den Wunsch erfüllen.

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