Die Schweizer Wirtschaft wird im Laufe des Jahres an Fahrt gewinnen. Dank der Erholung der Weltwirtschaft und einem steigenden Konsum wächst das Bruttoinlandprodukt nach Einschätzung der ETH Zürich um 1,4 Prozent.
Die ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF zeichnet in ihrer Frühlingsprognose, die am Dienstag vorgestellt wurde, ein positiveres Bild als vor drei Monaten. Im Dezember hatten die Ökonomen von 1,2 Prozent Wachstum gesprochen. Die Arbeitslosenquote dürfte Jahresschnitt dagegen unverändert bei 3,2 Prozent liegen.
Die Schweiz profitiert weiterhin stark vom robusten Privatkonsum, wie die KOF-Ökonomen am Dienstag berichteten. Der private Konsum in der Schweiz dürfte im laufenden Jahr deutlich um 1,9 Prozent wachsen und damit der stabilisierende Faktor der Schweizer Wirtschaft bleiben.
Der Aufwärtstrend im Konsum, stark befeuert von der Zuwanderung, besteht seit 2009. «Wir haben im vergangenen Jahr ausserordentlich hohe Wachstumsraten gesehen», sagte KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm von den Medien in Zürich. Trotz einer leichten Delle im ersten Halbjahr 2013 bleibe der Konsum einer der wichtigsten Wachstumsbeiträge.
Steigender Export
Von den Wirtschaftsektoren waren es im vergangenen Jahr die Dienstleistungen, insbesondere die Immobilienbranche und die Versicherungen, welche die Wirtschaft anschoben. Im produzierenden Gewerbe war es laut KOF im wesentlichen nur die Bauwirtschaft, die Impulse lieferte.
Für den Export prognostiziert die KOF ein Wachstum 2,9 Prozent und auf längere Frist Werte, die stetig auf 5 Prozent zugehen (Dezember-Prognose: 2,3 Prozent). Trotz der dramatischen Lage in Zypern sei die Euro-Krise etwas in den Hintergrund getreten, schreiben die Experten.
Stimmungsumschwung
Die Experten beobachteten einen Stimmungsumschwung im Winterhalbjahr: In 110 Ländern wurden Experten gefragt, wie die wirtschaftliche Situation sei. Seit Mitte 2011 sei die Stimmung schlechter geworden, aber im ersten Quartal 2013 sei die Zuversicht wieder grösser geworden: «Die Stimmung ist inzwischen besser als die Lage», sagte KOF-Leiter Sturm.
Es gehe darum, dass die gute Stimmung auch zu einer Verbesserung der Lage führe. Die KOF spricht eher von einer Belebung der Weltwirtschaft, weniger von einem Aufschwung. Dennoch werde die Schweiz davon profitieren, sagte Sturm.
Westeuropa stagniert
2013 werde die Weltwirtschaft mit 2,3 Prozent wachsen. Der Wachstumsbeitrag Westeuropas ist dabei allerdings quasi nicht-existent. Zugpferde bleiben Asien sowie auch Nordamerika, das nach dem verhinderten Sturz von der Fiskalklippe eine robuste Konjunkturentwicklung erfährt.
Angetrieben von den positiven Entwicklungen im Konsum und im Ausland schätzt die KOF die Wachstumsaussichten für 2014 bei 2,2 Prozent ein (Dezember: 2,0 Prozent). Bei der Arbeitslosenquote für das nächste Jahr revidierte das Institut die Voraussage von 3,2 auf 3,1 Prozent. Inflation bleibt in der Schweiz weiterhin kein Thema.