Die in Deutschland tätige Schweizer Wirtschaftsprofessorin Beatrice Weder di Mauro warnt vor einer globalen Eskalation der Euro-Schuldenkrise. „Die unmittelbare Gefahr liegt in der Euro-Zone, aber sie kann ausstrahlen auf die ganze Welt“, sagte sie gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.
„Ein globaler Rückschlag ist möglich.“ Eine Eskalation könne nur aufgehalten werden, wenn die europäischen Regierungen noch konsequenter zum Schuldenabbau übergingen und rasche Reformen einleiteten. Ein radikaler Abbau der Schulden sei alternativlos, sagte die Wirtschaftsweise in der Montagsausgabe.
Jedoch könne sich der Schuldenabbau noch über mehrere Jahrzehnte hinziehen, sagte Weder di Mauro der Zeitung. Angestrebt werde das Ziel, dass alle Euro-Länder in rund 20 Jahren einen Schuldenstand in Höhe von 60 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung erreichten. Das entspricht den Kriterien des Vertrags von Maastricht.
Angesichts von Szenarien für einen möglichen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone warnte die Professorin aber vor einem Zerfall der Währungsunion. Eine Wiedereinführung etwa der Drachme bedeute, dass alle Schulden, die auf Euro lauteten, um ein Vielfaches höher wären und nicht zurückbezahlt werden könnten. „Der Staat, das Bankensystem und weite Teile des Unternehmenssektors wären damit bankrott.“