Die Schweiz publiziert nach den USA weltweit die wissenschaftlichen Publikationen mit der grössten Wirkung. Bei der Zahl der Veröffentlichungen pro Kopf ist sie sogar Weltspitze. Dies geht aus den Legislaturindikatoren des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.
Wenn Forscher durch ihre Arbeit Wissen gewinnen, verbreiten sie dieses durch Publikation in Fachzeitschriften in der Welt. Wie gross die Wirkung einzelner Artikel (engl. Impact-Faktor) ist, wird an der Anzahl von Zitierungen durch andere Forschende gemessen. Es gibt verschiedene Impact-Faktoren, den bekanntesten gibt der US-Medienkonzern Thomson Reuters heraus.
Damit lässt sich die Stellung eines Landes im weltweiten Vergleich oder in einem bestimmten Forschungsbereich ermitteln, wie das BFS am Donnerstag mitteilte. Es steht also nicht das Publikationsaufkommen im Vordergrund, sondern die Wirkung dieser Publikationen im internationalen Vergleich.
Weit überdurchschnittlich
Während die Schweiz Anfang der 1980er Jahre noch knapp über dem Weltdurchschnitt lag, hatte sie es 2009 bereits auf den zweiten Rang nach den USA geschafft. Im Zeitraum von 2007 bis 2011 liegt der Impact der schweizerischen wissenschaftlichen Publikationen 17 Prozentpunkte über dem Mittelwert.
Schweizer Forschende veröffentlichten in diesem Zeitraum insgesamt fast 140’000 Publikationen – 1,2 Prozent aller Artikel weltweit. Auf die Einwohnerzahl gerechnet sind es aber 3,6 Publikationen pro Jahr auf 1000 Einwohner. Dies ist der erste Platz für die Schweiz, gefolgt von Finnland (3,3), Schweden (3,1) und den Niederlanden (3,1).
Die USA bringen zwar weltweit mit 28,2 Prozent am meisten Publikationen hervor, pro 1000 Einwohner sind es aber nur 2,1 Artikel – das reicht weltweit für den 11. Platz.
Sozialwissenschaften legen zu
In fast allen Disziplinen schneiden die von Schweizer Forschern publizierten Artikel überdurchschnittlich gut ab. Nur beim Bereich «Geisteswissenschaften und Kunst» liegen sie unter dem weltweiten Durchschnitt.
Weit überdurchschnittlich sind die Fachartikel in den Bereichen «Physik, Chemie, Erdwissenschaften», «Technische und Ingenieurwissenschaften, Informatik» und «Life Sciences». Die grösste Impact-Zunahme sei bei den Schweizer Publikationen in den «Sozial- und Verhaltenswissenschaften» zu beobachten, schrieb das BFS.
Mit Europa vernetzt
In der Wissenschaft kooperieren Forschungsgruppen häufig, und in keinem anderen Land ausser Russland tun dies Forscher so oft mit internationalen Partnern: 72 Prozent aller in gemeinschaftlich veröffentlichten Artikel von Schweizer Forschern waren mit Kollegen im Ausland entstanden. Dieser Anteil ist seit 1987 insgesamt gestiegen.
An erster Stelle der Kooperationsländer liegen die USA, es folgen die Nachbarländer. Insgesamt war der europäische Raum im Zeitraum 2007-2011 mit Abstand der wichtigste Forschungspartner der Schweiz mit 45,5 Prozent aller in Kooperationen verfassten Publikationen, gefolgt von der Schweiz (30%) und Nordamerika (16%).