Schweizer Wissenschaft ist uneinig über Atomausstieg

Der Atomausstieg hat in der Schweizer Wissenschaft keinen vollen Rückhalt. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz stellen sich wegen interner Differenzen nicht hinter den geplanten Atomausstieg. Die Nuklearforschung soll auf jeden Fall fortgeführt werden.

Blick auf das AKW Leibstadt (Archiv) (Bild: sda)

Der Atomausstieg hat in der Schweizer Wissenschaft keinen vollen Rückhalt. Die Akademien der Wissenschaften Schweiz stellen sich wegen interner Differenzen nicht hinter den geplanten Atomausstieg. Die Nuklearforschung soll auf jeden Fall fortgeführt werden.

In ihrer Analyse der zukünftigen Stromversorgung der Schweiz unterstützen die Akademien grösstenteils die Strategie des Bundesrates. Im wichtigsten Punkt, dem Atomausstieg, sind sich die vier Akademien aber nicht einig, wie sie am Donnerstag vor den Medien in Bern mitteilten.

Es bestünden unterschiedliche Ansichten, „ob die Kernkraft auch längerfristig genutzt werden soll“, heisst es. Zu unterschiedlichen Schlüssen kommen die Akademien der Naturwissenschaften (SCNAT), der Technischen Wissenschaften (SATW), der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) und der Medizin (SAMW).

Alle Optionen offen halten

Weitermachen wollen die Wissenschaftler aber mit der Atomenergie-Forschung: Nicht nur die Sicherheits- und Endlagerforschung, auch die nukleare Forschung, die zu neuartigen Reaktoren führen könnte, solle weitergeführt werden. Die Begründung: Alle Optionen sollten offen bleiben.

Ansonsten sehen die Akademien die gleichen Herausforderungen wie der Bundesrat: Der Strombedarf soll verstärkt aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, die Effizienz soll gesteigert werden, die Integration in ein europäisches Netz ist nötig und das Netz muss verbessert werden. Zudem fordern die Akademien den Verzicht auf neue fossile Kraftwerke.

Der Bundesrat hatte nach der Atomkatastrophe in Japan im März 2011 den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Eckwerte der künftigen Energiestrategie hat er bereits bekannt gegeben, die genauen Details sollen im Herbst folgen.

Nächster Artikel