Die Bautätigkeit in der Schweiz hat sich im dritten Quartal etwas abgeschwächt. Die Umsätze im Bauhauptgewerbe gingen im Vergleich zum starken Vorjahresquartal um 1,8 Prozent auf 5,5 Mrd. Fr. zurück. Während der boomende Wohnbau an Kapazitätsgrenzen stiess, musste der Tiefbau Einbussen hinnehmen.
Der Wohnbau bleibe das Zugpferd der Branche, teilte der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch in einem Communiqué mit. Zwischen Juli und September stieg der Umsatz nochmals um 3,6 Prozent auf 1,67 Mrd. Franken.
Die Baufirmen arbeiteten an der Kapazitätsgrenze, hiess es weiter. Die Zahl der im Bau befindlichen Wohnungen habe mit 74’000 gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) einen Wert erreicht, den man seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen habe. Entsprechend sei der Arbeitsvorrat der Baumeister beim Wohnungsbau gegenüber dem Vorjahr um 15,3 Prozent gestiegen.
Stau beim Wohnungsbau
Es gebe einen Stau beim Wohnungsbau, schreibt der SBV. Es fehle schlicht an Kapazitäten, um die Aufträge abzuarbeiten. Aus diesem Grunde seien die Bauvorhaben für die letzten Monate des laufenden Jahres kaum höher vor einem Jahr (+0,6 Prozent).
„Die stagnierenden Auftragseingänge (-2 Prozent) deuten aber auf eine längerfristige Konsolidierung hin. Die striktere Praxis der Banken bei der Hypothekenvergabe scheint zu wirken“, schreibt der SBV.
Federn lassen musste indes der Wirtschaftsbau. Hier sanken die Umsätze um 2,4 Prozent auf 664 Mio. Franken. Die Auftragseingänge brachen gar um ein Fünftel ein.
Immerhin sei der Arbeitsvorrat per Ende September um 7,3 Prozent grösser als vor einem Jahr. Dies gelte auch für die Bauvorhaben für das Schlussquartal (+7,9 Prozent). Damit scheint die Trendwende der seit 2008 schrumpfenden Umsätze noch nicht ganz erreicht.
Tiefbau mit tieferen Umsätzen
Im Tiefbau schwächten sich die Umsätze ebenfalls gegenüber dem sehr starken Vorjahresquartal um 5 Prozent auf 2,92 Mrd. Fr. ab. Die Auftragseingänge sanken um 11 Prozent. Die Kantone seien angesichts mancherorts drohender Budgetdefizite vorsichtiger geworden mit Investitionen. Zudem fehlten im Moment auf nationaler Ebene die ganz grossen Projekte, schreibt der SBV.
Die Bauvorhaben für das Schlussquartal 2012 deuteten kurzfristig jedoch nicht auf einen Einbruch im Tiefbau hin (-2,1 Prozent). „Wegen der bestehenden und sich abzeichnenden Kapazitätsengpässe bei der Verkehrsinfrastruktur bleiben die langfristigen Aussichten sowieso gut“, schreibt der SBV.