Trotz hoher Krankenkassenprämien zahlen Schweizerinnen und Schweizer fast einen Drittel der gesamten Gesundheitsausgaben aus der eigenen Tasche. Dieser Anteil ist im internationalen Vergleich sehr hoch.
Von den OECD-Ländern zahlen nur die Einwohner Mexikos und Südkoreas mehr an die Gesundheitskosten. In Deutschland beträgt der Anteil 13 Prozent, in Frankreich 7 und in den Niederlanden 6. Dies geht aus einer Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) hervor, über welche die „Neue Zürcher Zeitung“ am Mittwoch berichtete.
Die gesamten Gesundheitsausgaben der Schweiz betrugen 2009 rund 61 Milliarden Franken. Davon werden fast 19 Milliarden von den privaten Haushalten selber getragen. Die Kosten fallen bei Selbstbehalten, Franchisen und Zusatzversicherungen an, aber auch wegen medizinischer Leistungen, die von keiner Versicherung gedeckt werden.
Am meisten beisteuern müssen die Haushalte zu den Pflegeheimen. Diese verschlingen 29 Prozent der privaten Gesundheitsausgaben, Leistungen von Zahnärzten weitere 19 Prozent. Gerade diese Leistungen werden in den OECD-Ländern in grösserem Umfang von den Grundversicherungen bezahlt.
Die Autoren der Studie warnen vor den Folgen der hohen Beteiligung der Haushalte an den Gesundheitskosten. Gemäss Umfragen verzichteten zwischen 4 und 15 Prozent der Befragten aus Kostengründen auf Zahnarztbesuche, medizinische Behandlungen oder Medikamente.