Schweizergarde-Chef: Wir sind bereit angesichts der Terrorgefahr

Der neue Kommandant der Schweizergarde, Christoph Graf, hat die Gardisten angesichts einer erhöhten Terrorgefahr zu mehr Achtsamkeit aufgerufen: «Das, was in Paris geschehen ist, kann auch hier im Vatikan vorkommen», sagte Graf.

Schweizergarde-Kommandant Christoph Graf (M.) (Bild: sda)

Der neue Kommandant der Schweizergarde, Christoph Graf, hat die Gardisten angesichts einer erhöhten Terrorgefahr zu mehr Achtsamkeit aufgerufen: «Das, was in Paris geschehen ist, kann auch hier im Vatikan vorkommen», sagte Graf.

«Wir sind jederzeit bereit, zum Schutz des Papstes einzugreifen», sagte der 53-Jährige im Interview mit der Mailänder Tageszeitung «Il Giornale» (Mittwoch-Ausgabe). «Unsere Aufgabe ist die Sicherheit im Vatikan, und wie die Polizei sind wir dafür gut organisiert», erklärte Graf in einem seiner ersten Interviews in seiner neuen Funktion.

«Der Papst hat vor nichts Angst. Man sieht es daran, wie er sich bewegt. Er liebt die Nähe zu den Menschen. Man merkt, dass er keine Angst hat. Wir haben die schwierige Aufgabe, seine Sicherheit zu garantieren», sagte der neue Kommandant, der seit 1987 Mitglied der Schweizergarde ist.

Papst braucht Bewegungsfreiheit

Graf, der aus dem Kanton Luzern stammt, meinte, der Papst brauche Bewegungsfreiheit. «Er mag es nicht, wenn ihm die Sicherheitskräfte zu nahe sind. Das respektieren wir, doch wir beobachten all seine Bewegungen genau», sagte Graf.

Papst Franziskus ernannte Graf, den bisherigen Vizekommandanten der Schweizergarde, vor zwei Wochen zum Nachfolger von Daniel Rudolf Anrig, der Ende Januar aus dem Amt geschieden war. Unter seinem Vorgänger war Graf erster Berater und Verbindungsoffizier nach aussen. Italienische Medien hatten berichtet, der Papst wolle die ganze Garde reformieren.

Darauf angesprochen erklärte Graf, der Papst plane weder eine Verkleinerung noch eine Auflösung der Garde. Allerdings sorge er sich, dass es in Zukunft schwierig werden könnte, genug neue Gardisten nur aus der Schweiz zu rekrutieren.

Beschützt Papst seit rund 500 Jahren

Seit 1506 ist die Schweizergarde für den Schutz des Papstes und dessen Residenz zuständig. Sie bewacht unter anderem die Eingänge des Vatikans, übernimmt Wachdienste und Personenschutz, hat aber auch Aufgaben bei Audienzen oder Empfängen.

Die Truppe besteht zurzeit aus rund 110 jungen katholischen Männern aus der Schweiz. Die traditionellen Uniformen der Gardisten sind weltweit bekannt, vor allem die sogenannte Gala-Uniform in den Farben blau, rot und gelb.

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