Schweizerinnen und Schweizer skeptisch aber nicht impfmüde

Die Schweizer Bevölkerung steht dem Impfen eher skeptisch gegenüber. In einer Umfrage des Pharmaunternehmens Pfizer sagten 57,2 Prozent, Kinderkrankheiten solle man durchmachen. Die Gefahren der Erkrankungen werden dabei häufig unterschätzt.

Eine kleine Patientin wird von ihrem Hausarzt geimpft (Archiv) (Bild: sda)

Die Schweizer Bevölkerung steht dem Impfen eher skeptisch gegenüber. In einer Umfrage des Pharmaunternehmens Pfizer sagten 57,2 Prozent, Kinderkrankheiten solle man durchmachen. Die Gefahren der Erkrankungen werden dabei häufig unterschätzt.

43,5 Prozent der Befragten gaben an, sie seien gegen über dem Impfen grundsätzlich positiv eingestellt. Für die repräsentative Umfrage hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Isopublic 502 unter 18- bis 45-Jährige im Auftrag von Pfizer befragt.

Das Pharmaunternehmen wollte wissen, warum die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) nicht stärker beachtet werden.

„Die Impfmüdigkeit ist nicht das Problem“, sagte Daniel Desgrandchamps, Kinderarzt und Impfexperte, am Dienstag vor den Medien. Nur eine kleine Minderheit von 5,8 Prozent lässt sich laut Studie gegen gar nichts impfen. Weil Kinderkrankheiten dank der Impfungen seltener geworden sind, hat die Angst vor ihnen abgenommen. Gleichzeitig ist die Skepsis gegenüber dem Impfen grösser geworden.

Wichtig sei die Wissensvermittlung. „Die Patienten müssen den Infostand haben, den sie brauchen, um eine Entscheidung zu fällen“, sagte Desgrandchamps. So gaben in der Studie 12 Prozent der Befragten an, Impfen sei nur etwas für kleine Kinder. „Impfen ist ein lebenslanges Thema“, sagte der Zürcher Kinderarzt Roland Kägi. Die „Begleitung durch den Infodschungel“ werde immer wichtiger.

Schutzwall für Gefährdete

Kinderkrankheiten heissen so, weil sie früher vor allem im Kindesalter auftraten. Doch auch Erwachsene erkranken daran – manchmal unerkannt. So wird beispielsweise Keuchhusten bei Erwachsenen häufig nicht diagnostiziert, was zur Folge haben kann, dass Eltern oder Grosseltern ungeimpfte Säuglinge anstecken.

Gerade in den ersten Lebensmonaten ist Keuchhusten jedoch sehr gefährlich und eine Impfung ist erst ab dem zweiten Lebensmonat möglich. Impfexperten raten daher Eltern, Grosseltern und Personen, die mit Kindern arbeiten, sich impfen zu lassen und damit einen „Schutzwall“ zu bilden für die Ungeimpften.

Dieser Solidaritätsappell gilt auch bei anderen Erkrankungen, wie etwa Masern. So können Patienten, die eine Chemotherapie erhalten oder an chronischem Rheuma leiden, nicht geimpft werden. Schutz bietet auch hier das Impfen von Familienangehörigen sowie von medizinischem und Pflege-Personal.

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