Bei einer schweren Explosion und einem Brand in einer umstrittenen Chemiefabrik der ostchinesischen Stadt Zhangzhou sind mindestens 19 Menschen verletzt worden.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua konnten die mehr als 800 Feuerwehrleute den Brand erst nach Stunden unter Kontrolle bringen. Laut Xinhua war es bereits der zweite schwere Zwischenfall innert zwei Jahren.
Dem Bericht zufolge hatte ausgelaufenes Öl am Vorabend Feuer gefangen und drei Öltanks zur Explosion gebracht. Die Erschütterungen seien noch in 50 Kilometer Entfernung zu spüren gewesen. Fernsehaufnahmen zeigten riesige Flammen über der Fabrikanlage. Die Anrainer wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht.
In der Fabrik wird die Chemikalie Paraxylol hergestellt, eine brennbare, krebserregende Flüssigkeit, die unter anderem zur Herstellung von Polyesterstoffen verwendet wird.
Ursprünglich sollte die Anlage in der nahegelegenen Küstenstadt Xiamen gebaut werden. Nach heftigen Protesten, an denen sich vor acht Jahren tausende Menschen beteiligt hatten, wurde sie an ihrem jetzigen Standort errichtet. Während die Explosion die Diskussionen in den sozialen Netzwerken dominierte, war die Kommentarfunktion zu der Meldung in dem populären Webportal Netease deaktiviert.
Im März des vergangenen Jahres hatten tausende Menschen tagelang gegen eine weitere Paraxylol-Fabrik in der im Süden gelegenen Stadt Maoming protestiert. Das Umweltministerium erklärte nun, dass künftige Bauprojekte zur Herstellung der Chemikalie auch die Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigen müssten.
Produktion in Raffinerie nach Protesten gestoppt
In der Inneren Mongolei im Norden Chinas haben die Behörden unterdessen die Produktion in einer Raffinerie-Zone nach gewaltsamen Protesten vorerst gestoppt. Die Arbeit solle bis zum Abschluss einer Untersuchung der Vorwürfe ruhen, kündigte ein Regierungsvertreter am Montag in Naiman Banner an. Wie viele Unternehmen davon betroffen sein werden, sagte er nicht.
Nach Angaben des in den USA ansässigen Informationszentrums für Menschenrechte in der Südmongolei (SMHRIC) hatten tausende Menschen am Wochenende gegen die Chemiefabriken in der Zone demonstriert. Sie warfen ihnen vor, ihre Abfälle einfach auf dem nahegelegenen Weideland zu entsorgen.
Rund 2000 Polizisten gingen demnach mit Gummigeschossen, Wasserwerfern und Tränengas gegen die Demonstranten vor, als die Proteste aus dem Ruder zu laufen drohten. Rund hundert Menschen wurden laut SMHRIC verletzt, einer von ihnen starb später im Spital. 50 Demonstranten seien festgenommen worden, berichtete die Organisation unter Berufung auf Einwohner.