Bei schweren Zusammenstössen zwischen Jugendlichen und der Polizei in der nordfranzösischen Stadt Amiens ist in der Nacht zum Dienstag erheblicher Sachschaden entstanden. Zudem wurden 16 Polizisten durch Bleikugeln, Feuerwerkskörper und Wurfgeschosse verletzt.
Etwa hundert Jugendliche hätten am Montagabend begonnen, die Sicherheitskräfte zu bedrängen, die in ein Problemviertel im Norden von Amiens eingerückt waren, nachdem es dort bereits am Sonntag Zusammenstösse gegeben hatte, teilte die Präfektur mit.
Junge Randalierer hätten Autos und Mülltonnen angezündet. Auch seien drei öffentliche Gebäude teilweise zerstört worden, darunter eine Vorschule, die nach Angaben der Stadt teilweise ausbrannte. Ein Sportzentrum sei völlig demoliert worden.
Die Beamten setzten Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Polizei bekam die Lage erst nach mehreren Stunden unter Kontrolle.
„Trostlose Szenen“
In dem Viertel im Norden von Amiens kommt es regelmässig zu Vorfällen. Doch seien die Zusammenstösse „noch nie so schwerwiegend gewesen“, fügte die Präfektur hinzu.
Der Bürgermeister von Amiens, Gilles Demailly, sprach von „trostlosen Szenen“. Überall seien Mülleimer und Autos ausgebrannt. Erstmals seien auch öffentliche Gebäude betroffen. Er habe seit Monaten um Unterstützung gebeten, weil die Spannungen gewachsen seien.
Das Viertel zählt zu den landesweit 15 Sicherheitszonen, für die der neue sozialistische Innenminister Manuel Valls ab September zusätzliche Sicherheitsmassnahmen angekündigt hat.
Zu den Zusammenstössen kam es, nachdem die Polizei am Sonntag einen Autofahrer wegen gefährlichen Fahrens kontrolliert hatte. In der Folge kam es zu Auseinandersetzungen mit Bewohnern des Viertels, die das Vorgehen der Polizei als überzogen empfanden.