Der FC Basel muss heute im Hinspiel des Europa-League-Viertelfinals gegen Valencia (21.05 Uhr/SRFzwei) unter anderen auf seinen Captain und seine Fans verzichten.
Es sind nicht die idealen Voraussetzungen, um einen ersten Schritt Richtung zweitem Europacup-Halbfinal der Vereinsgeschichte zu machen. Die Spieler werden heute Abend bei ungewöhnlicher Stille in den St. Jakob-Park einlaufen, nur wenige hundert Privilegierte werden sich auf den Tribünen des Stadions einfinden. Die lautstarken Fans sind nach den Vorkommnissen von Salzburg ausgeschlossen.
Für die Mannschaften ist die Situation nicht einfach, ganz speziell nicht für das Heimteam, das Emotionen in die Partie bringen will und dafür sorgen muss, dass der Rhythmus dem Stellenwert des Anlasses entspricht. Zwar zum zweiten Mal in Folge, aber insgesamt erst zum vierten Mal steht der FCB im Europacup in einem Viertelfinal. Im letzten Jahr zog er gegen Tottenham in die Runde der letzten vier ein – als erster Schweizer Klub seit 1978.
Neben dem 12. Mann muss Basel auch auf einen seiner wichtigsten Männer verzichten. Marco Streller fällt mit einem Muskelfaserriss aus. Der Captain ist nicht nur der erfolgreichste Europacup-Torschütze der Vereinsgeschichte, sondern mit 24 Toren auch der treffsicherste Spieler aller Europa-League-Viertelfinalisten. Aber nicht nur wegen seiner Tore ist Streller nicht zu ersetzen, er besitzt auch die Fähigkeit, den Ball zu halten, seine Teamkollegen damit zu entlasten. „Marco ist sehr wichtig. Er ist unser Captain“, sagt Murat Yakin knapp, aber vielsagend.
Fast mit dem letzten Aufgebot wird Basel den FC Valencia empfangen. Sorgenfrei sind die Spanier allerdings auch nicht. Sie sind in dieser Saison zumindest in der Meisterschaft nie richtig in die Gänge gekommen. Der neunte Platz, zehn Punkte hinter den Europacup-Rängen, ist eine Enttäuschung, umso mehr als die Mannschaft immer wieder mal ihr Potenzial aufzeigte. Valencia fügte dem FC Barcelona Anfang Februar die erste Heimniederlage seit April 2012 zu. Und im Europacup ist das Team des gebürtigen Argentiniers Juan Antonio Pizzi, der im Dezember Miroslav Djukic auf dem Trainer-Posten abgelöst hat, seit neun Partien ungeschlagen.
Zweimal wurde in der Gruppenphase der laufenden Europa League auch der FC St. Gallen geschlagen (3:2 auswärts und 5:1 daheim), wobei die Ostschweizer in Valencia noch höher hätten verlieren können. Auch der FC Basel hat an seine bisher einzige Reise in die drittgrösste Stadt Spaniens keine guten Erinnerungen. In der Champions-League-Gruppenphase verlor er 2002 2:6, schon nach 28 Minuten hatte er 0:4 zurückgelegen. Im Heimspiel gab es dank zweier Tore von Ivan Ergic ein 2:2, das in der Endabrechnung reichte, um in die damalige Zwischenrunde vorzustossen.