Die Krise in der Ukraine erschwert zwar die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz in dieser Region, stellt sie aber nicht in Frage. An der Solidarität werde trotz oder wegen der Krise festgehalten, wurde am Freitag in Luzern erklärt.
Die Jahreskonferenz der Schweizer Osthilfe in Luzern zur Ukraine und zum südlichen Kaukasus hatte durch die Ereignisse der letzten Wochen in der Ukraine zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten. Die Organisatoren, das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), betonten, dass gerade in Zeiten der Instabilität, Fragilität und Ungewissheit das Engagement der Schweiz wichtig sei.
Trotz ihrer politischen Probleme sollten die Länder des Südkaukasus und die Ukraine stärker in die Weltwirtschaft integriert werden, sagte SECO-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, in ihrer Eröffnungsrede.
Mehr Koordinationsaufwand
Die Ereignisse in der Ukraine haben aber Auswirkungen auf die Zusammenarbeit. Guido Beltrani, Leiter des Kooperationsbüros in der Ukraine, sagte, die Aktivitäten auf der Krim seien beendet worden.
In den anderen Teilen der Ukraine laufen die Programme aber weiter, wenn auch teilweise mit Verzögerungen. Der Koordinationsaufwand sei gestiegen und es müsse flexibler geplant werden, sagte Beltrani. Das Kooperationsbüro sei personell deswegen verstärkt worden.
So muss die Schweiz Beziehungen zu den neuen Behörden aufbauen und die Lage, auch wegen der Sicherheit, genau beobachten. Wichtig ist gemäss Beltrani der Dialog mit der Zivilbevölkerung. Dies helfe, Konflikte abzubauen. Einen Strategiewechsel habe es in der Zusammenarbeit mit der Ukraine nicht gegeben, sagte Beltrani.
Verschleppte Probleme
Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas. Der ukrainische Agrarlobbyist Alex Lissitsa erklärte, dass es in der Landwirtschaft dank gezielten Steuererleichterungen einen Boom gegeben habe. Viele Probleme, die noch aus der Sowjetzeit stammten, seien aber noch immer ungelöst.
So scheint das Land für viele Ukrainer nicht attraktiv zu sein. Der Grossteil der Agronomiestudenten habe nicht vor, für ihre Arbeit auf das Land zu ziehen, sagte Lissitsa.