Die Pläne der Basler Stiftung Habitat für die künftige Nutzung ihrer drei Baufelder im neuen Erlenmatt-Quartier nehmen Gestalt an. Sie hat auf dem Areal Grosses vor: Neben Wohnungen für rund 900 Personen stehen auch eine Schwimmhalle, ein Kino mit mehreren Sälen und ein Studierendenhaus zur Diskussion.
Ein funktionierendes Stadtquartier ist die Erlenmatt trotz aller Bemühungen des Kantons noch nicht – vielmehr ist sie weit davon entfernt. Zu optimistisch hat die Verwaltung die Lage eingeschätzt. Hinter dem Entwicklungsplan liegt man mehrere Jahre zurück. Doch nun tut sich wieder was im Erlenmatt-Quartier. Die Stiftung Habitat, neben Bricks und Publica der andere grosse Landeigentümer, hat ihre Pläne für die Nutzung ihrer drei Baufelder im Osten des Areals konkretisiert.
Entstehen sollen rund 30’000 Quadratmeter Wohnfläche, die von verschiedenen Baugenossenschaften oder Baugemeinschaften erstellt werden sollen (ihnen wird die Stiftung den Boden im Baurecht abtreten). Sie müssen sich dabei nach einem städtebaulichen Konzept richten, das mit dem Berner Atelier 5 erarbeitet wird. Gerechnet wird mit Investitionen zwischen 100 bis 200 Millionen Franken. Die ersten der voraussichtlich rund 900 neuen Bewohner der Erlenmatt Ost sollen in der zweiten Hälfte 2015 einziehen.
Weniger Parkplätze – dafür Carsharing
«Wir möchten auf dem Areal kleinteilige Strukturen schaffen – eine starke Mischung aus unterschiedlichen Nutzungen», sagte Habitat-Geschäftsführer Klaus Hubmann vor den Medien. Auch wolle man in den Liegenschaften eine klare Durchmischung. So müssten die Baugenossenschaften 10 Prozent Sozialwohnungen zur Verfügung stellen.
Umsetzen will die Stiftung Habitat auf dem Areal die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft. Ein Mobilitätskonzept sieht zudem vor, auf einen wesentlichen Teil der erlaubten Parkplätze zu verzichten und das Carsharing unter den Bewohnerinnen und Bewohnern aktiv zu fördern. Konkret heisst das: Statt einem Parkplatz pro Wohnungen werden sich fünf Wohnungen einen Abstellplatz gemeinsamen teilen. Dafür soll es pro Zimmer einen Veloparkplatz geben. Auch den für Gewerbe erlaubten Parkraum unterschreitet Habitat um einen Viertel.
Habitat will aber auf der Erlenmatt nicht nur günstige Wohnungen realisieren lassen – auch andere Nutzungen sollen nicht zu Kurz kommen. So habe das Erziehungsdepartement für ein Hallenbad mit einem 25-Meter Schwimmbecken auf dem Areal Erlenmatt Ost eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Das Vorhaben soll noch diesen Sommer der Regierung unterbreitet werden.
Weitere Machbarkeitsstudien für die Erlenmatt Ost betreffen ein Kleinkino mit für verschiedene Zwecke nutzbaren Sälen, ein Wohnhaus für Studierende mit 80 Plätzen oder ein Wohn- und Übergangsheim für Frauen und Frauen mit Kindern der Stiftung Wegwarte.
Silogebäude soll bleiben
Im Auftrag des Präsidialdepartements wird auch geprüft, ob sich auf dem Areal Proberäume für Theater und Tanz realisieren lassen. Als Standort der Proberäume im Vordergrund stehen das Silogebäude der Basler Lagerhausgesellschaft oder dessen unmittelbare Umgebung. Die Stiftung Habitat will das auf einem ihrer Baufelder stehende Silogebäude, das ursprünglich hätte abgebrochen werden sollen, erhalten und dereinst für Angebote zur Verfügung stehen, die dem Quartier dienen (beispielsweise soll das Kino dorthin kommen).
Habitat hatte die drei Baufelder im Gebiet Erlenmatt Ost mit zusammen 22’000 Quadratmetern vor zwei Jahren erworben. Nun wurde für das Areal ein Generelles Baubegehren eingereicht, das die grossen Linien und Eckpunkte der Überbauung aufzeigt und auch der Klärung noch offener Planungsfragen dient.
Bebaut werden soll das Areal in drei Etappen ab 2014. Auf einem der drei Baufelder können die Bauarbeiten erst ab 2023 in Angriff genommen werden, weil es bis dann mit einem Baurecht belegt ist.
Auf der anderen Seite der Erlenmatt, entlang des Riehenrings (bei der ehemaligen E-Halle) plant die Bricks derweil eine Altersresidenz und 700 Wohnungen. Das umstrittene neue Einkaufszentrum, die Erlenmatt-Galerie, soll offenbar im Frühling 2015 eröffnet werden.