Mit schwingerischem Können und kluger Taktik gewinnt Matthias Sempach das Bergkranzfest am Schwarzsee. Den gestellten Schlussgang gegen Christian Stucki kann er sich problemlos leisten.
Der 33. Kranzfestsieg von Matthias Sempach – und der zweite am Schwarzsee nach jenem von 2006 – war einer der beeindruckendsten. Es war nicht nur die gesamte Berner Elite am Start, sondern auch andere Topathleten wie der Unspunnen-Sieger Daniel Bösch aus der Nordostschweiz. Sempach meldete sich erfolgreich zurück, nachdem er vor zwei Wochen am Bern-Jurassischen den Sieg verpasst hatte.
Der Schwingerkönig von 2013 brillierte in den ersten fünf Gängen mit fünf Siegen und bezwang dabei drei Eidgenossen. Weil sich seine Gegner gegenseitig Punkte stahlen, musste wegen Sempachs hohen Vorsprungs nach fünf Gängen ausgeschwungen werden. Im finalen Duell traf er auf Christian Stucki, gegen den er, mit kühlem Kopf kalkulierend, kein Risiko einging. Stucki seinerseits vergab eine bessere Ausgangslage durch den Gestellten im 5. Gang gegen Bernhard Kämpf.
Frappant war die Berner Dominanz nicht nur an der Spitze. Praktisch alle Kränze gingen an die Mutzen. Hinter dem dominierenden Duo klassierten sich mit Bernhard Kämpf und Schwingerkönig Kilian Wenger zwei weitere Spitzenschwinger. Daniel Bösch wurde Fünfter, er war im Kampf um den Tagessieg aber chancenlos. Trotz oder gerade wegen der Berner Überlegenheit mussten Eidgenossen wie Willy Graber, Thomas Sempach oder Simon Anderegg ohne Kranz heimreisen. Nicht am Start waren mit Arnold Forrer und Samuel Giger zwei Nordostschweizer Mitfavoriten. Beide musste wegen leichten Verletzungen passen.
Erster Kranzfestsieg für Erb
Roger Erb siegte auf überzeugende Weise erstmals an einem Kranzfest. Am Basellandschaftlichen in Lausen bezwang er im Schlussgang den Solothurner Eidgenossen Bruno Gisler nach elf Sekunden mit einem blitzschnellen Fussstich.
Der im solothurnischen Metzerlen wohnende Erb hatte sich seinen ersten bedeutenden Sieg vorgenommen. «Das war mein erstes grosses Saisonziel», sagte der 24-jährige Landwirt. Jetzt strebe er den eidgenössischen Kranz in Estavayer an. «Dazu muss aber alles optimal laufen.»
In Lausen stellte er den ersten Gang gegen den eidgenössischen Kranzschwinger Remo Stalder. Danach bettete er vier weniger namhafte Gegner platt auf den Rücken. Dass er aber in seinem allerersten Schlussgang an einem Kranzfest den routinierten Bruno Gisler derart überrumpelte, ist eine riesengrosse Überraschung. «Weil ich vor einer Woche noch eine Grippe hatte, strebte ich ein schnelles Resultat an», schilderte Erb seine Taktik, die perfekt aufging. Dahinter blieb Gisler punktgleich mit dem Aargauer Eidgenossen Christoph Bieri und Christian Brand der 2. Rang.