Mit bunten Fahnen und Kostümen haben in Prag Tausende Menschen für mehr Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen geworben. „Wir werden nicht toleriert, sondern bestenfalls geduldet“, sagte ein Teilnehmer bei der „Prague Pride“ am Samstag.
Mehrere Hundertschaften der Polizei sicherten die Laufroute ab. Sieben Störer wurden vorläufig festgenommen.
Auf einer Gegenkundgebung kritisierte der Vizebürochef von Präsident Vaclav Klaus, Petr Hajek, die Schwulenparade als „Anwerbungsaktion“ für die homosexuelle Bewegung, die die Grundwerte der Zivilisation angreife. Der Präsidentenberater hatte im Vorjahr einen Eklat ausgelöst, als er Homosexuelle als „deviante“, also „abartige“, Mitbürger bezeichnete.
Schwule und Lesben zeigten sich unbeeindruckt vom Störfeuer der konservativen Initiative D.O.S.T. – zu deutsch „genug“. Eine junge Frau sagte entschieden: „Wir müssen uns nicht dafür schämen, wer wir sind.“
Begleitet von Musikwagen tanzten die Teilnehmer der Parade ausgelassen durch die historischen Strassen der Prager Neustadt. Viele zeigten sich in exzentrischen Verkleidungen, als Dragqueen oder in Regenbogenfarben gehüllt.
Prominente Unterstützung erhielt „Prague Pride“ vom sozialdemokratischen Senator Jiri Dienstbier, dem Sohn des verstorbenen Ex-Aussenministers gleichen Namens. Er plädierte als erster Präsidentschaftskandidat dafür, gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern zu ermöglichen. Die Amtszeit von Präsident Klaus endet im März nächsten Jahres.