In Paris, Sofia und Bukarest sind am Samstag Zehntausende Homosexuelle durch die Strassen gezogen. Die relativ kleinen Umzüge in Rumänien und Bulgarien wurden von grossen Polizeiaufgeboten begleitet, nachdem Nationalisten dagegen protestiert hatten.
Mehr als 1500 Bulgaren und Bulgarinnen haben am Samstag mit einer Gay-Parade in Sofia gleiche Rechte für Homosexuelle und Lesben gefordert, trotz Protesten von Nationalisten.
In Sofia protestierten etwa 300 Personen, darunter Anhänger der oppositionellen Ataka-Partei, gegen die Gay-Parade. Auch die christlich-orthodoxe Kirche des Balkanlandes hatte den Umzug, der zum fünften Mal stattfand, verurteilt. Ein orthodoxer Priester rief sogar zur Steinigung der Teilnehmer auf.
Die Organisation Human Rights Watch hatte nach Angaben bulgarischer Medien an die konservative Regierung appelliert, einen friedlichen Verlauf der Gay-Parade zu garantieren.
Auch in der rumänischen Hauptstadt Bukarest schützten rund 200 Polizisten die etwa 150 Teilnehmer eines „Marsches der Unterschiedlichkeit“ vor befürchteten Angriffen. In Bukarest gingen auch etwa 100 Anhänger der klerikal-rechtsradikalen Bewegung Noua Dreapta („Neue Rechte“) auf die Strasse.
Sie wandten sich gegen Forderungen von Homosexuellen-Organisationen nach Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe und nach dem Recht homosexueller Paare, Kinder zu adoptieren. Beides ist in Rumänien verboten. Kein Politiker plant eine Ausweitung der Rechte der Homosexuellen.
Frankreich: Rechte zugesichert
In Paris machten Zehntausende beim Homosexuellen-Umzug Gay Pride mit – nach Angaben der Polizei waren es bis zu 60’000 Menschen. Die Veranstalter sprachen von mehr als 500’000 Teilnehmern. Rund 80 Vereinigungen homosexueller Gruppen führten den Zug an, der vom Bahnhof Montparnasse bis zum Bastille-Platz zog.
Die sozialistische Regierung unter François Hollande hat homosexuellen Paaren das Recht zugesichert, zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Ein entsprechendes Gesetz soll nach Angaben des Familienministeriums im kommenden Jahr verabschiedet werden.
Dieses Versprechen habe für eine grosse Mobilisierung gesorgt, sagten die Veranstalter der Gay Pride. Auch die Behörden erklärten, die Parade habe mehr Zulauf gehabt als im vergangenen Jahr.