Die Schweizer Bosch-Tochter Scintilla verlängert die Arbeitszeit in ihren beiden Fabriken in St. Niklaus VS und Zuchwil SO von 40 auf 41,5 Stunden pro Woche. Betroffen von dieser Massnahme gegen die Frankenaufwertung sind knapp 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Am Walliser Standort müssen seit anfangs März 600 Beschäftigte länger für den gleichen Lohn arbeiten, wie Unternehmenssprecherin Sonja Blöchlinger am Montag einen Bericht der Zeitung «Walliser Bote» vom Samstag bestätigte.
In Zuchwil gilt die verlängerte Arbeitszeit für 290 Angestellte. Sie werden gemäss dem seit vergangenem Jahr bekannten Abbauplan am Solothurner Standort weiterbeschäftigt.
Rund 230 Zuchwiler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen dagegen nicht länger arbeiten. Sie werden bis Ende 2016 aus dem Unternehmen ausscheiden, wie Blöchlinger der Nachrichtenagentur sda sagte. Für die Austritte besteht ein Sozialplan.
Bosch baut in Zuchwil insgesamt 330 der 625 Stellen ab und lagert sie nach Ungarn aus. Die Produktion von Elektrowerkzeugen zur Holz- und Oberflächenbearbeitung wird stufenweise heruntergefahren. In St. Niklaus stellt Scintilla Schneidewerkzeuge für den Weltmarkt her.
Vorerst bis Ende Jahr
Nach Angaben Blöchlingers wurde die Arbeitszeitverlängerung zwischen den Sozialpartnern im Unternehmen bereits im Vorfeld ausgehandelt. Die Massnahme ist auch im Gesamtarbeitsvertrag der schweizerischen Maschinen- und Metallindustrie vorgesehen.
Bei Scintilla gilt die neue Arbeitszeit bis Ende Dezember. Sollte sich der Eurokurs stabil bei 1,15 Fr. einpendeln, würde die Massnahme bereits vorher wieder aufgehoben. Mit der Aufgabe der Wechselkursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank Mitte Januar hatten sich die Scintilla-Produkte im Euroraum über Nacht um bis zu 15 Prozent verteuert.
Mit der Arbeitszeitverlängerung reiht sich die Bosch-Tochter in eine ganze Serie von Industrieunternehmen ein. Länger arbeiten muss etwa das Personal bei SFS, bei Georg Fischer, Tornos, Bühler oder Feintool.