Sechs Songs, die die Nacht besingen – und eine nachtschwarze Geschichte

Zum Ausklang unserer Streifzüge durch die Nacht laden wir Sie ein zu sechs Songs und einer düsteren Geschichte. 1. The Rolling Stones – Midnight Rambler Diese alte Stones-Nummer macht sich gut an jeder Oldies-Party. Nur nicht zu sehr auf den Text achten, sonst könnten Sie es auf dem Heimweg mit der Angst zu tun bekommen: […]

Zum Ausklang unserer Streifzüge durch die Nacht laden wir Sie ein zu sechs Songs und einer düsteren Geschichte.

1. The Rolling Stones – Midnight Rambler

Diese alte Stones-Nummer macht sich gut an jeder Oldies-Party. Nur nicht zu sehr auf den Text achten, sonst könnten Sie es auf dem Heimweg mit der Angst zu tun bekommen: Der Midnight Rambler scheint nämlich der Zwillingsbruder von Jack the Ripper zu sein…

2. Fiona Apple – Every Single Night

«Every single night / I endure the flight / Of little wings of white-flamed / Butterflies in my brain» – Fiona Apple besingt jenen Zustand, der bereits Goya umtrieb, als er seine Caprichos produzierte: «Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer», ritzte der spanische Künstler Ende des 18. Jahrhunderts in eine Metallplatte. In der Nacht kommen Dinge zum Vorschein, die man lieber nicht sehen würde – die aber so wunderbare Lieder wie «Every single night» ermöglichen.  

3. Merle Travis – Dark as a Dungeon

So schwarz ist keine Nacht wie das Leben unter Tag. Wer die Nachtschicht überlebt, kann froh sein. Andernfalls verbringt er die ganze Zeit in der Dunkelheit. Merle Travis‘ Song von 1951 über das Schicksal der Arbeiter in den Kohlebergwerken.

4. Lorde – 400 Lux 

Die neuseeländische Sängerin Lorde ist die Stimme ihrer Generation. Das klingt reichlich hoch gegriffen, wer die 21-Jährige aber kennt, weiss: Hier ist ein Wunderkind am Werk. Niemand kann so gut die Verletzlichkeit, Überforderung und Selbstgefälligkeit weisser Mittelschicht-Jugend in Musik übersetzen – und in «400 Lux» die Nächte ebendieser Jugend: im Auto auf immer gleichen Strassen rumkurvend, gelangweilt, unsicher, verliebt.

5. Linard Bardill – Lueget vo Berg und Tal

Josef Anton Henne (1798–1870), Historiker und Bibliothekar in St. Gallen, legte im Kulturkampf eine klar anti-ultramontane Linie an den Tag. Anders gesagt: Er focht für den Fortschritt und gegen Dunkelmänner. Sein Name ist heute weitgehend vergessen, aber sein schönstes Gedicht klingt noch in manchem Ohr nach.

6. Tycho – Daydream

Einmal kurz den Kopf auf den Bürotisch gelegt und schon wird der Tag zur Nacht – und der amerikanische Ambient-Produzent Tycho liefert den perfekten Soundtrack dazu. 

7. Franz Hohler – Totemügerli

Wer am Schtozgrotz unterwegs ist, sollte nicht schigöggele – schon gar nicht des Nachts.

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Die TagesWoche bringt Licht ins Dunkel der Nacht mit einem Schwerpunkt. Bisher erschienen:

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