Bis Dienstag um Mitternacht hatten die SVP-Kantonalsektionen Zeit, mögliche Bundesratskandidaten vorzuschlagen. Sechs Bewerbungen sind bis zum Ablauf der Frist eingegangen, wie der Fraktionsvorstand am Mittwoch mitteilte.
Zu den möglichen Kandidaten gehört gemäss der Mitteilung der Freiburger Nationalrat Jean-François Rime, der sich bisher nicht eindeutig über seine Absichten geäussert hatte. Seine Kantonalpartei würde eine Kandidatur unterstützen, formell nominiert wurde Rime aber nicht. Der Freiburger Unternehmer war schon 2010 bei der Wahl um die Nachfolge von Moritz Leuenberger von der Fraktion als Sprengkandidat ins Rennen geschickt worden.
Einigung der Romands
Ob Rime tatsächlich kandidiert, ist noch ungewiss. Von seiner Kantonalpartei nominiert wurde nämlich auch Nationalrat Guy Parmelin aus dem Kanton Waadt. Der Landwirt und Weinbauer hatte sich aber gegen zwei Bewerber aus der Romandie ausgesprochen. Er werde sich mit Rime absprechen und auf eine Kandidatur einigen, sagte Parmelin. Dieser Entscheid stand am Mittwochmittag noch aus.
Die übrigen vier Bewerber um einen Bundesratssitz stammen aus der Deutschschweiz. Die besten Karten hat der Zürcher Nationalrat Bruno Zuppiger. Der Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes steigt nach eigenen Angaben auf Wunsch der SVP-Parteiführung ins Rennen. Zudem wird dem 59-jährigen Unternehmensberater auch von Politikern anderer Parteien Konsensfähigkeit zugesprochen.
Ein weiteres politisches Schwergewicht unter den Bewerbern ist der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann. Er war – genauso wie Zuppiger – schon vor drei Jahren als Bundesratskandidat vorgeschlagen worden, als es um die Nachfolge von Bundesrat Samuel Schmid ging. Die Fraktion nominierte damals aber den heutigen Bundesrat Ueli Maurer und Christoph Blocher.
Wenig bekannte Bewerber
Kaum bekannt in Bern sind die beiden Regierungsräte, die sich ebenfalls um einen Bundesratssitz bewerben. Der Zuger Bau-, Energie- und Umweltdirektion Heinz Tännler war erst 2002 von der FDP zur SVP gewechselt.
Ebenfalls auf das SVP-Ticket möchte der Thurgauer Baudirektor Jakob Stark. Der 53-jährige promovierter Historiker arbeitete nach dem Studium als Journalist. In seinem Heimatkanton gilt er als sachlich politisierender, lösungsorientierter Brückenbauer.