Die sechste Ausgabe des Musikfestivals Bern vom kommenden September steht unter dem Motto «irrlicht». Geboten wird ein provokantes Programm mit klassischer, neuer, experimenteller Musik und musikszenischen Formaten. Auch Klänge und Geräusche sind Thema.
Eröffnet wird das Festival am Abend des 6. September vom Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Mario Venzago. Gespielt wird Hans Zenders Interpretation von Franz Schuberts «Winterreise».
Am Nachmittag bereits hat das Berner Münster einen Auftritt als «Musikinstrument»: Die Pianistin Vera Kappeler und der Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor umwickeln die Klöppel der Münsterglocken mit Leder und Lammfell, was dem Glockenläuten «sanfte, sonore und obertonreiche Klangbänder» entlockt. Das solchermassen «gepimpte» Geläut wird täglich um 15 Uhr wiederholt.
Auch Geräusche spielen am Festival eine Rolle. So gibt es beispielsweise Hörspaziergänge durch die Quartiere Länggasse und Elfenau. Mithin hört man aber noch nicht einmal Geräusche: Matteo Fargion und sein Performance-Partner Jonathan Burrows präsentieren Duette, in denen sie Musiknoten in Gesten und Bewegungen umsetzen. «Die Künstler hinterlassen das Publikum mit dem Eindruck, in der Stille Musik gesehen und gehört zu haben», verspricht das Programmheft.
Bei einem anderen Auftritt – im Restaurant Löscher – zeigen die beiden Artists in Residence ein Format, das Performance, Essen & Trinken, zeitgenössische Musik und Spoken Word zusammenbringt. Das Ganze nennt sich «The Cow Piece» und dreht sich offenbar um zwölf singende, tanzende, schlafende und sterbende Plastikkühe. Versprochen wird anschliessend eine Textperformance des Lokalmatadors Endo Anaconda.
Ein weiterer Höhepunkt ist eine spätnächtliche Aufführung des restaurierten Stummfilmklassikers «Nosferatu» im Berner Münster, neu vertont vom Basler Komponisten und Videokünstler Janni Giger.
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