Die Zuwanderungsinitiative wird aus Sicht des Chefökonomen des Bundes, Eric Scheidegger, zu einem Verteilkampf um ausländische Fachkräfte führen. Es werde anspruchsvoll, die Initiative umzusetzen, ohne dass die hochvernetzte Wirtschaft Schaden nehme.
Ob die Initiative der Wirtschaft schaden wird oder nicht, hängt laut Scheidegger entscheidend von der Gestaltung des Kontingentierungssystems ab, wie der Vizedirektor des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) im Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Samstag sagte.
Und es hänge davon ab, wie die EU auf die künftige Schweizer Europapolitik reagiere. Verschiedene bilaterale Verträge könnten ausgesetzt werden, sagte Scheidegger.
Dank diesen Verträgen sei die Schweiz stark im EU-Binnenmarkt integriert. «Bei einer Kündigung der bilateralen Verträge mit der EU wäre die enge Verzahnung und damit der Erfolg der Schweizer Wirtschaft extrem stark in Frage gestellt.»
Auch Personal aus Drittstaaten wird benötigt
Bei der Ausgestaltung der Kontingente werde die Auseinandersetzung auf die Frage hinauslaufen, ob man Kontingente aus Drittstaaten stärker beschränkt und dafür Kontingente aus der EU gross hält. «Ich höre aus vielen Branchen, dass auch in Zukunft der Zugang zu Personal aus Drittstaaten wichtig sei.»
Eine weitere Herausforderung werde es sein, mit Kontingenten den Erwartungen der Regionen und Branchen in der Schweiz gerecht zu werden.
Warnung vor Ecopop-Initiative
Scheidegger warnte auch vor der Ecopop-Initiative. «Der Zuzug ausländischer Fachkräfte wäre bei der Annahme von Ecopop noch schwieriger. Für viele Branchen wäre das eine noch drastischere Einschränkung.»