Sefolosha fühlt sich als Opfer

Die Gerichtsverhandlung in New York mit dem Schweizer Basketball-Profi Thabo Sefolosha ist in vollem Gang. Der Angeklagte fühlt sich als Opfer und hält an seiner Unschuld fest.

Thabo Sefolosha fühlt sich als Opfer und hält an seiner Unschuld fest (Bild: SI)

Die Gerichtsverhandlung in New York mit dem Schweizer Basketball-Profi Thabo Sefolosha ist in vollem Gang. Der Angeklagte fühlt sich als Opfer und hält an seiner Unschuld fest.

Laut dem Ankläger soll der Spieler der Atlanta Hawks einen Polizisten als Zwerg beschimpft haben und sich den Anweisungen der Polizei nicht gefügt haben. «Der Angeklagte denkt, er müsse dem Gesetz nicht gehorchen», sagte der Strafverfolger Jesse Matthews in seinem Eröffnungsplädoyer vor dem Strafgericht in New York. Sefolosha habe sich selbstherrlich aufgeführt. «Er mag nicht, wenn ihm gesagt wird, was zu tun ist», sagte Matthews.

Die New Yorker Behörden werfen dem Basketballer vor, am Abend des 8. Aprils vor einem New Yorker Nachtclub eine Polizeiermittlung behindert zu haben. Im Nachtclub war es zuvor zu einer Messerstecherei gekommen, an der Sefolosha aber nicht beteiligt war und die nichts mit seinem Gerichtsfall zu tun hat.

Vor dem Club habe sich der Profi aber den Anweisungen der Polizei und der daraus resultierenden Verhaftung widersetzt.

Der gross gewachsene Sportstar aus Vevey VD hält dagegen an seiner Unschuld fest. Er sei ein Opfer von weisser Polizeigewalt gegen Schwarze. Bei der Verhaftung durch mehrere Polizisten sei sein Wadenbein gebrochen worden. Er fiel für wichtige Spiele der Atlanta Hawks aus und arbeitet immer noch an seinem Comeback.

In seinem Anfangsplädoyer sagte Sefoloshas Anwalt, Alex Spiro, sein Mandat habe kein Verbrechen begangen. Sefolosha sei mit seinem Team-Kollegen Pero Antic beim Verlassen des Nachtclubs von einem Polizisten regelrecht verfolgt worden, weil dieser einen «Schwarzen mit einem Kapuzenpullover» gesehen habe.

Der Polizist habe dem 2,01 Meter grossen Basketballer gedroht: «Ich werde dich fertig machen.» Spiro sagte, darauf habe Sefolosha geantwortet: «Das kannst du nicht. Du bist ein Zwerg. Ohne die Dienstmarke und die Schusswaffe bist du nichts.»

Sefolosha sei kein Hitzkopf und in seinen 31 Lebensjahren nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Sefolosha und Antic seien zudem ausserhalb der Gebietes gewesen, das die Polizei nach der Messerstecherei abgeriegelt habe. Die beiden hätten eben ins Auto steigen wollten, das sie zurück ins Hotel ihres Teams bringen sollte.

Die Anklage will fünf Polizisten, die bei der Verhaftung dabei waren, als Zeugen aufrufen. Am Anfang verhört wurden jener Polizeibeamte, den der Sportler Zwerg nannte und der, der Sefolosha die Handschellen anlegte.

Es werden im Laufe der Verhandlung auch die Zeugen der Verteidigung gerufen, unter ihnen Sefoloshas Teamkollege Antic. Die Schlussplädoyers der beiden Parteien werden für heute Donnerstag erwartet. Dann ziehen sich die sechs Jury-Mitglieder, die ihren Entschluss einstimmig fassen müssen, zur Beratung zurück.

Der Angeklagte hatte ein Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt, wonach er einen Tag Sozialarbeit hätte verbüssen müssen. Sefolosha drängt auf einen Freispruch durch ein Jury-Urteil. Somit hält er sich die Option einer Zivilklage gegen die Polizisten offen.

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