Seit 50 Jahren werden am Zürcher Universitätsspital Organtransplantationen vorgenommen. Was in den 1960-er Jahren als aufsehenerregende Tat eines Pioniers und dessen Team begann, ist heute ein Zusammenwirken zahlreicher Spezialisten verschiedener Fachrichtungen.
Am 17. Dezember 1964 pflanzte Ake Senning im Universitätsspital Zürich (USZ) zum ersten Mal einem Patienten eine fremde Niere ein. Zehn Jahre zuvor war diese Operation in Boston USA als Weltpremiere vorgenommen worden.
Die erwartete Überlebenszeit der Transplantationspatienten war damals gering, wie das USZ am Montag in einer Mitteilung zum Jubiläum schreibt. Abstossung und Infektionen drohten.
Weil aber die Dialyse damals erst in Entwicklung war und Nierenversagen mit Sicherheit zum Tod führte, nahmen manche Patienten das Risiko in Kauf. Erst 1983 brachte die Einführung der Substanz Cyclosporin eine Wende. Es half, die Abstossungsreaktion zu unterdrücken.
Interdisziplinäre Teamarbeit
Heute ist die Transplantationsmedizin interdisziplinäre Teamarbeit: Mehr als 20 Berufsgruppen sind an Transplantationen beteiligt. Menschen leben mit fremden Herzen, Lebern, Bauchspeicheldrüsen, Lungen. Die Überlebenszeit ist zehn bis zwanzig Jahre länger als in den Anfangszeiten, so die Mitteilung.
Die Organtransplantation stösst aber auch heute noch an Grenzen, wie es in der Mitteilung heisst. Die Medikamente gegen die Abstossung des fremden Organs haben zum Teil heftige Nebenwirkungen. Sie schwächen nicht nur die Abstossungsreaktion gegen das fremde Organ, sondern auch die Abwehr des Körpers gegen Infektionen und Krebs.
Fachleute am USZ suchen laut Mitteilung in verschiedenen Forschungsprojekten Lösungen für diese Problem. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern.
Ein anderes grosses Problem ist der Mangel an Organen. Einerseits wird diesem mit aktiven Bemühungen um Spender begegnet, anderseits tragen verschiedene medizinische Innovationen zur Entschärfung des Mangels bei.