Auch ohne die fünffache Europameisterin Nicola Spirig verfügt das Schweizer Triathlon-Nationalteam an den Europameisterschaften in Kitzbühel mehrere Medaillen-Chancen.
Das Schweizer Aufgebot wird angeführt von Andrea Salvisberg, der im Vorjahr mit dem Gewinn von EM-Bronze sein bislang wertvollstes Karriere-Resultat realisierte. Jolanda Annen sowie Adrien Briffod, die vor zwei Wochen jeweils mit Weltcup-Siegen in Cagliari imponierten, zählen ebenfalls zum Kreis der Medaillen-Anwärter. Der Weltcup ist zwar «nur» die zweithöchste Elite-Stufe auf der Kurzdistanz nach der WM-Serie.
Der Berner Andrea Salvisberg hatte sich wie die Urnerin Jolanda Annen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio achtbar aus der Affäre gezogen. Das Duo belegte die Ränge 16 und 14. Und der formstarke Waadtländer Briffod imponierte heuer unter anderem bei er WM-Serie mit dem bislang besten Schweizer Resultat. Er war vor einem Jahr Siebter in Yokohama.
Der Schweizer Nationalcoach Steffen Grosse rechnet zwar in Kitzbühel zurückhaltend «nur» mit Top-6-Klassierungen. Dennoch zählen nun gleich drei Schweizer zu den Medaillenfavoriten. Auch, weil im nacholympischen Jahr die Top-Prominenz fehlt, unter ihnen der spanische Titelverteidiger und siebenfache Weltmeister Javier Gomez oder die englischen Gebrüder Jonathan und Alistair Brownlee. Der zweifache Triathlon-Olympiasieger Alistair Brownlee startet in diesem Jahr ohnehin vorwiegend über die Mitteldistanz und 2018 voraussichtlich gar auf der Langdistanz.
Zusätzliche Medaillen-Chance bei Olympia
Der Mixed-Team-Wettbewerb vom Sonntag wird im Super-Sprint Format durchgeführt. Jeder Athlet muss dabei einen Super-Sprint Triathlon über die Distanzen 200 m Schwimmen, 5 km Radfahren und 1,8 Km Laufen absolvieren, ehe an den nächsten Athleten des Teams übergeben wird. Ein Team besteht aus je zwei Frauen und Männern. Andrea Salvisberg, Briffod, Annen und Lisa Berger werden das Schweizer Mixed-Team bilden.
Nicola Spirig, die nach ihrer zweiten Babypause bald wieder mit dem Aufbau beginnen wird, hatte stets betont, bei einer Medaillen-Chance bis Tokio 2020 weitermachen zu wollen. Die Zürcher Unterländerin wäre bei ihrer fünften Olympia-Teilnahme 38 Jahre alt.
Die Aufnahme des «Staffelwettbewerbs» für die Olympischen Spiele 2020 dürfte die Wahrscheinlichkeit der Karriere-Fortsetzung der Olympiasiegerin von London 2012 und -Zweiten von Rio 2016 für den gesamten Olympia-Zyklus nun angesichts des vielversprechenden Schweizer Teams weiter erhöhen.
Schon zwei Schweizer Mixed-Team-WM-Titel
Die Schweiz war schon zweimal Mixed-Team-Weltmeister. 2009 bei der Premiere gar ohne Spirig, dafür unter anderen mit der heute zweifachen Ironman-Weltmeisterin Daniela Ryf. Ein Jahr später folgte die erfolgreiche Titelverteidigung mit Ryf, Ruedi Wild, Sven Riederer und Spirig.
Und zum Silber-Gewinn an den Heim-Weltmeisterschaften 2011 in Lausanne steuerte Spirig ebenfalls ihren Teil bei. Seither gab es kein Edelmetall mehr für die Schweiz – auch wegen Nicht-Teilnahmen. Seit 2014 hatte die Schweiz keine Mixed-Team-WM mehr bestritten. In diesem Jahr steht die Mixed-Team-WM am 16. Juli in Hamburg im Programm.