124 Künstlerinnen und Künstler haben im Diskurs- und Kunstraum DOCK kleinformatige «Kunst_stücke ins Licht getaucht», wie sich die Ausstellung nennt. Ein Besuch lohnt sich, auch wenn man keines der käuflichen Werke als Weihnachtsgeschenk erwerben möchte.
Sie sind süss oder etwas schmuddelig, hintersinnig, originell und/oder prachtvoll, und sie repräsentieren so ziemlich jedes Medium, das bildende Künstlerinnen und Künstler nutzen. Gemein ist den über 120 Werken lediglich, dass sie kleinformatig sind – 14 Zentimeter Kantenfläche ist das Maximum (oder sollte es eigentlich sein) – und dass man sie kaufen kann. Und dass sie mit wenigen Ausnahmen speziell für diese Ausstellung geschaffen wurden.
Die Ausstellung trägt den Titel «Kunst_stücke ins Licht getaucht». Der Archiv-, Diskurs- und Kunstraum DOCK, der sie organisiert hat und auch beherbergt, möchte damit nach eigenen Angaben die grosse Vielfalt des bildenden Kunstschaffens zeigen und Kunstschaffende aus unterschiedlichen Generationen mit Werken aus den verschiedensten Sparten vereinen.
Ansprechendes Ausstellungskonzept
Vier Studierende des Instituts für Innenarchitektur und Szenografie der Hochschule für Gestaltung und Kunst haben ein spezielles Gestaltungskonzept geschaffen: Im Raum verteilt stehen Leuchttische mit unterschiedlichen Ausmassen und Formen, auf denen die Werke platziert beziehungsweise, wie es im Ausstellungstitel heisst, «ins Licht getaucht» sind.
Mit kleinen Schritten bewegt man sich nun also durch dieses Miniatur-Gegenwartskunstmuseum. Vorbei an kleinen Ölbildchen, auf denen auch mal ein kitschig-süsses Hundebaby-Porträt (Corinne Güdemann: «Haustiere III: Sissi 2002) zu sehen ist. Nicht weit davon entfernt kämpft ein leicht unflätiger «Mutaded Tamagotchi»-Vogel (von Michel Winterberg) mit lasziven Bemerkungen («You make me horny») um Aufmerksamkeit, während die gebrauchte «Selfmade Pocket Vagina» von Yanik Soland für ein leichtes Schaudern sorgt.
Vergnügliches Kunsterlebnis
Judith Lavas «Der Lili Kuss» (rechts vorne) ist das teuerste Werk der Ausstellung, während Flurina Badel für das kleine nicht betitelte gelbe Kunststoff-Bergchen (rechts hinten) mit einem «gemeinsamen Drink» zufrieden ist. (Bild: Dominique Spirgi)
Die Ausstellung bietet ein ausgesprochen vergnügliches und vor allem auch abwechslungsreiches Kunsterlebnis. Und die Werke sind mit einer einzigen Ausnahme auch käuflich erwerbbar. Zu höchst unterschiedlichen Preisen, die von gratis bis zum vierstelligen Betrag reichen.
Flurina Badel zum Beispiel verlangt für das mit hängenden Zähnen besetzte kleine gelbe Kunststoff-Bergchen «Ohne Titel (mit Zahn)» einen «gemeinsamen Drink», das in einem kleinen Einmachglas eingefangene «Nichts» von Denis Handschin ist für 30 Franken zu haben, während man für Judith Lavas Kuss-Girl im Goldkörbchen («Der Lili Kuss») doch immerhin 2800 Franken hinlegen muss.
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«Kunst_stücke ins Licht getaucht» im Kunstraum DOCK an der Klybeckstrasse 29. Bis 21. Dezember 2014. Öffnungszeiten: Di-Do 13.30 bis 18.30 Uhr, Sa 11 bis 16 Uhr.