Mit einem deutlicheren Ergebnis als erwartet ist Ministerpräsident Erwin Sellering in Mecklenburg-Vorpommern in seine dritte Amtszeit gestartet.
Im Landtag erhielt der SPD-Politiker am Dienstag 41 Stimmen und damit nur eine Stimme weniger, als die neu aufgelegte SPD/CDU-Koalition im Parlament über Mandate verfügt. Dabei hatte vor einer Woche noch ein Drittel der Delegierten des CDU-Landesparteitags am Koalitionsvertrag gezweifelt.
Auch bei der SPD hätte sich mancher Genosse lieber ein rot-rotes Regierungsbündnis in Schwerin gewünscht. Nun aber stehen die Abgeordneten offenbar fast geschlossen hinter dem Regierungschef, der mit seinen hohen Popularitätswerten einen grossen Teil zum Wahlsieg seiner Partei beitrug.
Trotz deutlicher Verluste war die SPD Anfang September mit 30,6 Prozent der Stimmen als Sieger aus der Landtagswahl hervorgegangen. Die Spitzenkandidaten der politischen Gegner wie Innenminister Lorenz Caffier (CDU) oder Linkspartei-Fraktionschef Helmut Holter können Sellering nicht annähernd das Wasser reichen, wenn es um die Sympathiepunkte in Umfragen geht.
Jovial, freundlich und charmant
Sellering gilt als jovial, freundlich und charmant. Die Mecklenburger und Vorpommern scheinen dem 67-Jährigen nicht übel zu nehmen, dass er Westfale ist und kein Plattdeutsch kann. Gern und häufig beschwört er den gesellschaftlichen «Zusammenhalt», den er etwa in Form von Ehrenämtern befördern möchte.
Politisch gilt Sellering als Pragmatiker, bundespolitisch hält er sich meist zurück. Den Nerv vieler Bürger in Mecklenburg-Vorpommern traf er allerdings, als er sich für eine schnellere Rentenangleichung stark machte oder als einer der ersten Politiker die in der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen gegen Russland infrage stellte.