Mit Zuversicht steigt Schwingerkönig Matthias Sempach am Samstag am Oberaargauer Fest in die Kranzfestsaison 2016. Er glaubt, dass die Berner Schwinger am Eidgenössischen nochmals dominieren werden.
Matthias Sempach musste die Saison 2015 schon Ende Mai wegen einer schweren Fussverletzung abrupt beenden. Seither hat er kein Kranzfest mehr bestritten. Zwei Monate lang trug er einen Gips, aber immerhin konnte er Ende Oktober das Schwingtraining wieder aufnehmen.
«Ich hatte mit solchen Verletzungen keine Erfahrung», sagt der 30-jährige Berner Schwingerkönig aus der Unteremmentaler Gemeinde Alchenstorf. «Aber das Ganze war schon ärgerlich. Ich war zu dem Zeitpunkt sehr gut in Form. Von den fünf Festen, an denen ich geschwungen hatte, hatte ich vier gewonnen. Die Heilung ist dann im Grossen und Ganzen positiv verlaufen. Ganz schmerzfrei war ich erst Mitte Januar. Die Belastungstests sind dann aber gut ausgefallen. Der Fuss ist kein Problem mehr.»
Zu einer ungünstigen Zeit, Mitte April, zog sich Sempach am Hallenschwinget in Thörigen BE eine Bauchmuskelzerrung zu. Diese Verletzung setzte ihn vier weitere Wochen ausser Gefecht. Jetzt aber spürt er keine Schmerzen mehr, sodass er am Samstag am Oberaargauischen Gauverbandsfest in Hindelbank bei Burgdorf erstmals wieder antreten will.
Vor dem Eidgenössischen in Estavayer-le-Lac hat Matthias Sempach inklusive Vorbereitung sieben Feste im Programm. Sind das viele, sind es wenige? «Als ich 20 war, bestritt ich ganz klar mehr Feste, sicher vier bis fünf Feste mehr. Schon in diesem Februar hätte ich gern geschwungen, aber ich fühlte mich noch nicht hundertprozentig bereit. Dadurch mache ich heuer einen oder zwei Schwinget weniger.»
Aus heutiger Sicht glaubt Sempach, dass die Berner Asse noch einmal den Ton angeben werden, auch am eidgenössischen Fest. «Wir Berner sind im besten Alter. Ich bin 30, Stucki ist 31, Wenger wird 26. Wenn wir alle gesund ans Eidgenössische gehen können, dann wird wohl noch einmal einer von uns durchziehen. Wenn wir als Team eine gute Leistung zeigen, wird es für die andern vermutlich schwierig werden. Aber garantiert ist natürlich überhaupt nichts. Im Schwingen gibt es immer wieder Überraschungen, und zuerst wird jeder seine Leistung bringen müssen.»
Sehr viel traut Matthias Sempach den jungen Wilden aus anderen Verbänden zu, so dem Innerschweizer Joel Wicki und dem Nordostschweizer Samuel Giger. «Es ist schön und positiv, dass jetzt gute junge Schwinger aus anderen Teilverbänden nachkommen. Sie werden sicher versuchen, an unserem Thron zu rütteln. Sie sind für unseren Sport ganz klar eine Bereicherung. Sie bringen eine zusätzliche Spannung in die Feste. Besonders schön ist, dass es gerade zwei Offensivschwinger sind, die jedes Fest beleben und aufwerten und attraktiv machen.»
Zwischen Ende Juli und dem Eidgenössischen hat Sempach eine rund vierwöchige Wettkampfpause. Wie wird er diese Zeit nutzen? «Bis Mitte August werde ich noch ziemlich viel trainieren, Schwingtraining und Krafttraining. Danach werde ich bis zum Fest auch für die nötige Erholung sorgen. Zwei Wochen vor dem Eidgenössischen werden wir vom Kanton aus auch noch Zusammenzüge mit dem Kader haben.» Sempach stützt sich auf den Vorbereitungsplan, der ihn 2013 zum Gewinn der Königskrone in Burgdorf geführt hat. «An diesem Konzept werde ich sicher nichts ändern. Wichtig sind der Aufbau und die Planung. Aber am allerwichtigsten ist, dass man gesund bleibt und wöchentlich an sich arbeiten kann.»