Der Ausschuss für auswärtige Beziehungen des US-Senats hat der Nominierung von John Kerry zum neuen Aussenminister der Vereinigten Staaten zugestimmt. Der Senat muss die Personalie auch noch im Plenum absegnen, eine Abstimmung war ebenfalls für Dienstag geplant. Die abschliessende Bestätigung der Nominierung Kerrys galt dort als sicher.
Die Mitglieder des Ausschusses bestätigten Kerry am Dienstag einstimmig als Nachfolger von Hillary Clinton, die Ende der Woche aus dem Amt ausscheidet. Nach dem Votum im Ausschuss sagte Kerry, er sei „sehr wehmütig“, den Senat nach so vielen Jahren zu verlassen.
Der Senator gehörte in den vergangenen Jahren selbst dem Ausschuss für auswärtige Beziehungen als Vorsitzender an. Am Donnerstag war er von seinen Noch-Kollegen im Senat bei einer Anhörung zu seiner Nominierung wohlwollend empfangen worden. Der einflussreiche republikanische Senator John McCain sagte, Kerry werde das Amt des Aussenministers „mit Auszeichnung“ ausfüllen.
Verzicht von Susan Rice
Präsident Barack Obama hatte Kerry im Dezember als Kandidaten für die Nachfolge von Clinton vorgeschlagen, die nach eigenen Angaben eine Auszeit von der Politik nehmen möchte. Allerdings halten sich hartnäckig Spekulationen, die Frau des früheren Präsidenten Bill Clinton könnte bei der Wahl 2016 erneut einen Anlauf auf das Weisse Haus wagen.
Ursprünglich hatte Obama seine UNO-Botschafterin Susan Rice als neue Chefdiplomatin vorgesehen, die allerdings mit umstrittenen Äusserungen zum tödlichen Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi die Kritik der Republikaner auf sich gezogen hatte. Rice verzichtete schliesslich auf eine Kandidatur.
Von Massachusetts ins Aussenministerium
Für den 69-jährigen Kerry ist das Aussenministerium die Krönung seiner politischen Karriere, nachdem er bei der Präsidentschaftswahl 2004 gegen Amtsinhaber George W. Bush verloren hatte.
Die Laufbahn des Vietnam-Veteranen begann in Massachusetts, wo er 1982 zum stellvertretenden Gouverneur gewählt wurde. Zwei Jahre später schaffte er den Sprung in den Senat nach Washington, wo er sich vor allem um aussenpolitische Themen kümmerte. Als Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Beziehungen unternahm er seit 2009 für Obama Krisenmissionen unter anderem nach Pakistan und Afghanistan.