Titelverteidiger Manchester City und Chelsea gehen als Topfavoriten in die heute beginnende Premier-League-Saison. Mit Philippe Senderos hat nur noch ein Schweizer Aussicht auf regelmässige Einsätze.
Für über 700 Millionen Euro kauften die 20 Premier-League-Vereine in den letzten Wochen mehr als 200 neue Spieler ein. Dass der teuerste bei Manchester City landete, überrascht nicht. Der Meister sicherte sich für rund 54 Millionen Euro die Dienst des jungen französischen Verteidigers Eliaquim Mangala, der zuletzt beim FC Porto spielte.
Am stärksten werden auf der Insel Manchester City und Chelsea eingeschätzt. Manchester City, das sich in den letzten Jahren dank dem Geld aus Abu Dhabi eine beeindruckende Spieler-Armada zusammengekauft hat, konnte es sich in diesem Sommer leisten, auf dem Transfermarkt etwas zurückhaltender zu agieren. Neben Mangala wurden aber immerhin zwei bewährte Premier-League-Kräfte verpflichtet: Bacary Sagna und Frank Lampard kamen ablösefrei.
Der eigentliche Gewinner der Transferphase ist aber Chelsea. Als einer von nur fünf Premier-League-Vereinen konnten die Londoner auf dem Spielermarkt sogar ein Plus erwirtschaften. Die Zuzüge von Cesc Fabregas, Diego Costa und Filipe Luis wurden durch die Abgänge von Romelu Lukaku, Demba Ba und vor allem David Luiz finanziell mehr als kompensiert. Auf dem Papier scheinen das lohnende Geschäfte gewesen zu sein. In der letzten Saison hatte Chelsea ein Topskorer gefehlt, den dürfte José Mourinho mit Diego Costa nun zur Verfügung stehen.
Liverpools Grosseinkauf in Southampton
Arsenal, Liverpool und Manchester United scheinen etwas weniger ausgeglichen besetzt als die beiden Topfavoriten auf den Titel. Arsenals Arsène Wenger, der dienstälteste Trainer der Premier League, hat mit dem Chilenen Alexis Sanchez einen bewährten Goalgetter und mit dem Kolumbianer David Ospina einen starken Keeper eingekauft. Die Verteidigung ist aber die Schwachstelle geblieben.
Liverpool verpflichtete den Kroaten Dejan Lovren, um seiner in der letzten Saison nicht immer stilsicheren Abwehr Sicherheit zu geben. Wie Lovren kamen auch Adam Lallana und Rickie Lambert aus Southampton. Mit 131 Millionen Euro war der letztjährige Zweite der ausgabefreudigste Klub Englands. Er konnte es sich leisten, weil mit Luis Suarez der Torschützenkönig für 81 Millionen Euro nach Barcelona weitergegeben wurde.
Manchester United muss derweil die komplette letzte Saison vergessen machen. Das Jahr 1 nach Alex Ferguson war ein Desaster, unter David Moyes wurde sogar die Qualifikation für die Europa League verpasst. Das könnte sich nun im Titelrennen als kleiner Vorteil erweisen. Der neue Coach Louis van Gaal kann sich mit seiner Truppe voll und ganz auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren.
Senderos – der letzte Mohikaner
Einst gehörte auch Aston Villa in die Kategorie «best of the rest». Mittlerweile zählt die Mannschaft aus Birmingham, die in der letzten Spielzeit den 15. Platz belegt hatte, zu den Abstiegskandidaten. Der amerikanische Besitzer Randy Lerner möchte den Klub loswerden, findet aber keinen Käufer. Die grossen Investitionen tätigt der amerikanische Milliardär nicht mehr. Mit Philippe Senderos, Joe Cole und Kieran Richardson kamen drei erfahrene Spieler ablösefrei. Senderos ist der einzige Schweizer Feldspieler, der die neue Premier-League-Saison in Angriff nimmt.