Teilerfolg für die Bewohner der Mülhauserstrasse 26: Die Mieter müssen die Liegenschaft der städtischen Pensionskasse während der Sanierung verlassen, dürfen danach aber wieder einziehen.
Es ist nicht der Durchbruch im Mietstreit in der «Müli 26», aber eine kleine Annäherung. Der Liegenschaftsverwalter Immobilien Basel-Stadt bietet den im Wohnhaus verbliebenen fünf Mietparteien an, nach der geplanten Sanierung in ihre Wohnungen zurückkehren zu dürfen. «Ob das allen Mietern hilft, ist fraglich, aber es ist ein erster positiver Schritt», erklärt Beat Leuthardt, Co-Geschäftsleiter des zwischen den Konfliktparteien vermittelnden Mieterverbandes.
Auf Ende September haben alle Mieter die Kündigung erhalten. Die Besitzerin des Hauses, die Pensionskasse Basel-Stadt, will das Gebäude bis auf den Kern zurückbauen und sanieren. Die neuen Wohnungen sollen grösser und teurer sein. Dagegen sind Beschwerden hängig, im Mai muss die Mietschlichtungsstelle entscheiden, ob sie Fristerstreckung von bis zu vier Jahren gewährt.
Günstige Mieten bleiben
Heute Dienstagabend will der Mieterverband mit den ausharrenden Mietern besprechen, ob für sie der neue Vorschlag eine Lösung bietet. Demnach würde der Vermieter eine temporäre Bleibe suchen für die Dauer der Sanierung. Danach könnten die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren zu einem «fairen Mietzins», wie Leuthardt erklärt. Ursprünglich hätten die Mieten der neuen Wohnungen bis auf das Dreifache ansteigen sollen. Nun soll bloss ein deutlich geringerer Sanierungsaufschlag dazukommen.
Der Kompromissvorschlag entspricht deshalb vor allem einem finanziellen Entgegenkommen. Das Angebot, nach der Sanierung wieder einzuziehen, habe immer bestanden, hält Barbara Neidhardt, Sprecherin von Immobilien Basel-Stadt, fest. Zu weiteren Details der Vereinbarung will sie sich nicht äussern.
Belastender Umzug
Ob das neue Angebot für Mieterinnen wie die 92-jährige Margrit Benninger infrage kommt, ist offen. Ein temporärer Umzug für bis zu einem Jahr dürfte für Benninger nicht viel weniger belastend sein als ein dauerhafter Wohnungswechsel. Benninger war telefonisch nicht erreichbar.
Der Mieterverband will weiter verhandeln. «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine sanfte Sanierung vollkommen ausreicht», sagt Leuthardt. Das würde heissen: eine Sanierung, bei der die Mieter im Haus bleiben können.
Zu den gröbsten Eingriffen zählen das Auswechseln des Parketts, der Einbau von Lärm-Dämmmatten, das Einreissen von Mauern – sowie vor allem die Erdbebenertüchtigung der Aussenwand. Leuthardts Wunsch ist es, dass zunächst eine Hälfte des Hauses saniert wird, dann die andere. Doch das würde wohl länger dauern und mehr kosten.