Seoul hofft auf bessere Beziehungen zu Nordkorea

Trotz neuer Drohungen aus Nordkorea will Südkorea die Tür zum Dialog mit der neuen Führung des Nachbarlandes offen halten. Die wichtigste Aufgabe sei es, Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zu erhalten, sagte Präsident Lee Myung Bak in einer Rede zum neuen Jahr am Montag.

Lee bei seiner Neujahrsrede in Seoul (Bild: sda)

Trotz neuer Drohungen aus Nordkorea will Südkorea die Tür zum Dialog mit der neuen Führung des Nachbarlandes offen halten. Die wichtigste Aufgabe sei es, Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zu erhalten, sagte Präsident Lee Myung Bak in einer Rede zum neuen Jahr am Montag.

Angesichts der Veränderungen im kommunistischen Nachbarland würden sich auch neue Chancen ergeben. „Falls Nordkorea eine ernsthafte Haltung an den Tag legt, kann eine neue Ära auf der koreanischen Halbinsel beginnen.“ Zugleich bekräftigte Lee, Südkorea werde auf Provokationen Nordkoreas strikt reagieren.

Nordkorea will keine Beziehungen zu Lee

Nach der Ausrufung des jüngsten Sohns des gestorbenen Diktators Kim Jong Il, Kim Jong Un, zum „obersten Führer“ hatte Nordkorea Ende der vergangenen Woche erklärt, mit der Regierung von Lee nicht in Beziehung treten zu wollen.

Pjöngjang hatte Seoul unter anderem dafür kritisiert, private Kondolenzbesuche in Nordkorea nach dem Tod Kim Jong Ils im Dezember bis auf zwei Ausnahmen zu verbieten. Nordkorea werde Seoul dafür zahlen lassen, hatte es geheissen.

Die Rede des südkoreanischen Präsidenten erfolgte einen Tag nachdem Nordkorea in einer Neujahrs-Ansprache mitgeteilt hatte, dass es seine Streitkräfte stärken und Kim Jong Un „bis zum Tod“ verteidigen werde.

Seit fast 60 Jahren im Kriegszustand

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach zwei militärischen Zwischenfällen im Jahr 2010 verschärft. Nordkoreas Küstenartillerie hatte im November eine südkoreanische Insel beschossen. Auch macht Südkorea den Norden für den Untergang eines seiner Kriegsschiffe im März desselben Jahres verantwortlich. Bei beiden Vorfällen waren 50 Südkoreaner getötet worden.

Die beiden Koreas führten von 1950 bis 1953 Krieg gegeneinander. Durch das Eingreifen Chinas und der UdSSR auf Seiten Nordkoreas und der USA unter dem Kommando der UNO (und unterstützt von Soldaten anderen Staaten vor allem des Westens) auf Seiten Südkoreas gilt der Konflikt als erster Stellvertreterkrieg des Kalten Krieges.

Er endete am 27. Juli 1953 mit einem Waffenstillstand. Bis heute befinden sich die beiden koreanischen Staaten im Kriegszustand, da nie ein Friedensvertrag unterzeichnet wurde.

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